Genau 9652 Elektroautos lieferte Nio im Januar aus. Ein Plus von 33,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Nur zum Vergleich: Tesla schaffte das im Schnitt in vier Tagen. Trotzdem belohnte die Börse die Zahlen mit einem Kurssprung. Allerdings hat Nio seit dem Allzeithoch vom Januar 2021, damals notierte die Aktie bei 51 Euro, mehr als 55 Prozent eingebüßt. Man könnte meinen, es gäbe ein hohes Aufholpotenzial. Doch ob es das chinesische Start-up zu Tesla oder den anderen europäischen Autobauern schafft aufzuschließen, ist eine Wette auf die Zukunft.
Eine Besonderheit der Nio-Fahrzeuge ist die leicht zu wechselnde Batterie und das BaaS-Programm (Battery as a Service). Leere Akkus werden nicht aufgetankt sondern einfach an speziellen Wechselstationen ausgetauscht. Käufer, die sich für eine Modell mit "Battery as a Service" entscheiden, haben ein Abo auf die Akkus, das reduziert den Kaufpreis. In China hat Nio mehr als 700 Batterie-Wechselstationen eingerichtet. Ob das Wechsel-Akku-System auch in Europa ankommt lässt sich nur schwer vorhersagen.
Beim europäischen Markteintritt hat sich Nio für Norwegen, dem Mekka für Elektroautos entschieden. Die Anreize für den Kauf von E-Autos sind dort mehr als attraktiv. Keine Mehrwertsteuer, keine Zulassungsgebühr und in einigen Städten dürfen E-Autos auf der Busspur fahren oder kostenlos parken. 2021 stieg der Anteil neu angemeldeter Wagen mit reinem Elektroantrieb auf 63 Prozent. Im September eröffnete Nio sein erstes europäisches Nio Hous in Oslo. Weitere Märkte wie Schweden, die Niederlande, die Schweiz und Deutschland sollen folgen.
Das Unternehmen aus Shanghai, das 2014 gegründet wurde und 2018 den Sprung an die Börse schaffte, hat es in der kurzen Zeit von der Fast-Pleite bis zum umjubelten Börsenstar geschafft. 2020 rettete eine staatsnahe Investorengruppe die junge Firma, das zündete den Aktienkurs. Innerhalb eines halben Jahres verfünffachte sich der Börsenwert. Von der anfänglichen Euphorie ist nur noch ein Bruchteil übrig.
Auch weil sich die Stimmung an der Börse gedreht hat. Alleine von Wachstum lassen sich die Anleger nicht mehr überzeugen. Die Chinesen werden noch einige Quartale mit roten Zahlen abliefern. Sollte sich hier eine Wende abzeichnen würde sich die Stimmung deutlich aufhellen. Solange gehört die Aktie auf die Watchlist. Langfristig hat Nio mit seiner Technologie und Innovationskraft gute Chancen sich Marktanteile beim boomenden Elektroautomarkt zu holen.
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Kursziel: 20 Euro
Stopp-Kurs: 16,90 Euro