Sollte man jetzt vor den Quartalszahlen noch schnell bei der Nvidia-Aktie zuschlagen? Ein Top-Analyst sieht über zwanzig Prozent Kurschance und rät zum Kauf. Das steckt dahinter.
Die Nvidia-Aktie ist ohne Zweifel der Börsenstar des Jahres. Nicht nur legte die Aktie bereits im vergangenen Jahr um über 200 Prozent zu, sondern erreichte dieses Wachstum auch in diesem Jahr erneut.
Nvidia ist der wohl entscheidendste Akteur beim Thema Künstliche Intelligenz (KI). Der Tech-Gigant liefert mit seinen Chips die Infrastruktur, die Technologien wie KI überhaupt erst ermöglicht. In diesem Markt wird für die kommenden Jahre ein enormes Wachstum prognostiziert, und Nvidia dominiert diesen Bereich weiterhin.
Viele Anleger fragen sich jedoch: Kann der Tech-Gigant überhaupt weiterhin so stark ansteigen? Ist nicht langsam ein Ende erreicht, und die Chancen auf weitere Kursgewinne damit endgültig verpasst?
Ein großes Augenmerk liegt auf dem kommenden Mittwoch, wenn Nvidia die Zahlen für das jüngste Quartal vorlegt. Kann es dem Unternehmen gelingen, Anleger erneut zu beeindrucken und der Aktie damit weiteres Kurspotenzial zu verschaffen? Ein Top-Analyst jedenfalls ist überzeugt.
Über 20% Kurschance bei Nvidia-Aktiemöglich – Darum lohnt sich laut Analyst der Einstieg
Das Finanzportal "TipRanks" berichtete jüngst von einer neuen Analyse des Redburn Atlantic-Analysten Timm Schulze-Melander. Er gibt zwar zu, dass nach der hervorragenden Kursentwicklung der Aktie „Fragen hinsichtlich der Beständigkeit des KI-Marktes sowie der technologischen Nachhaltigkeit von Nvidias Position und finanziellen Erträgen aufgekommen sind“. Gleichzeitig merkt er jedoch an: „Wir sehen zwei primäre Wachstumsmotoren, die der Markt unterschätzt.“
„Erstens bietet beschleunigtes Rechnen oder Parallelverarbeitung mit Grafikprozessoren (GPUs) einen wichtigen Weg, die Rechenkosten zu senken, da Dennards Skalierung und Moores Gesetz nachgelassen haben.“
Grund Nummer zwei: „Während die Hyperscaler bestrebt sind, die Dominanz von Nvidia einzuschränken (Anmerkung der Redaktion: Als Hyperscaler werden große Cloud-Anbieter wie Microsoft bezeichnet), unterschätzt der Markt den Spielraum, den Unternehmen, Behörden und GPU-spezialisierte Cloud-Dienstleister zur Nachfrage beitragen können.“
Diese Kunden hätten laut Schulze-Melander bereits stark in die CUDA-Software von Nvidia investiert und seien auf die Lösungen des Unternehmens angewiesen. Für Konkurrenten sei es äußerst schwierig, Nvidias „Marktdominanz an sich zu reißen“. Nvidia sei weiterhin „besonders gut positioniert“, um im aktuellen Umfeld erfolgreich zu bleiben.
Megaanstieg? Das sind die Prognosen für die Nvidia-Aktie
Der Analyst schätzt, dass Nvidia zwischen 2024 und 2030 eine „nachhaltige“ EBIT-Marge von 65 Prozent erzielen wird. Zudem prognostiziert er eine durchschnittliche jährliche Wachstumsrate des Gewinns je Aktie von 38 Prozent. Sein Kursziel für Nvidia: 178 US-Dollar– eine Kurschance von derzeit 27 Prozent.
Mit dieser optimistischen Prognose steht Schulze-Melander nicht allein. Auch die deutliche Mehrheit der Experten rät derzeit zum Kauf der Aktie. Sie sehen ein durchschnittliches Kursziel von 158 US-Dollar und damit ein Aufwärtspotenzial von 13 Prozent. Besonders bullish sind die Analysten von HSBC, die mit einem Kursziel von 200 US-Dollar sogar eine Kurschance von über 40 Prozent prognostizieren.
Für das jüngste Quartal erwarten Analysten im Schnitt ein Umsatzplus von 80 Prozent. Der Gewinn je Aktie könnte im Vergleich zum Vorjahr um 97 Prozent auf 0,74 US-Dollar steigen. Beide Wachstumsraten lägen jedoch unter den dreistelligen Wachstumsraten der vergangenen Quartale. Für das Gesamtjahr erwarten die Experten hingegen ein Umsatzplus von 100 Prozent und einen Gewinn je Aktie von 2,86 US-Dollar, was einem Plus von 137 Prozent entspricht.
Für Anleger könnten sich aus einem weiteren Grund gerade spannende Einstiegschancen ergeben: Die Nvidia-Aktie gab in den vergangenen Tagen nach. Der Grund: Es mehren sich Berichte, dass das neue Blockbuster-Produkt, Blackwell, Überhitzungsprobleme hat. Es gab vor einigen Monaten bereits Probleme aufgrund von Fehlern im Chip-Design. Die ersten Systeme wurden jedoch mittlerweile ausgeliefert. Nun soll es jedoch Probleme beim Server-Design geben. Zwar beruhigte Nvidia laut „Reuters“ Anleger und Kunden und erklärte, dass der erste Entwurf einer neuen Hardware-Plattform immer mehrere Anläufe benötige und dass dies absolut normal sei. Kunden könnten aber dennoch verunsichert sein und um Verzögerungen bei ihren Projekten bangen. Es bleibt abzuwarten, inwiefern diese Probleme bei der morgigen Ergebnisbekanntgabe thematisiert und eingeordnet werden.
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Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Nvidia.