Eigentlich war bei Nokia das Kapitel mit Mobiltelefonen und Tablets der eigenen Marke längst beendet. Doch nun kehren die Finnen zurück. Nicht in eigener Regie, sondern über die neugegründete Gesellschaft HMD global Oy. HMD hat das exklusive Recht, in den nächsten zehn Jahren Handys, Smartphones und Tablets unter der Marke Nokia herzustellen und zu vertreiben. Im Gegenzug fließen Lizenzgebühren für die Verwendung des Markennamens. Ob sich dies als cleverer Deal herausstellen wird, ist vollkommen offen. Nokia selbst ist an der neuen Gesellschaft nicht beteiligt und trägt daher kein wesentliches Risiko. Sollte die Rückkehr auf den Smartphone-Markt aber erfolgreich verlaufen, wäre dies für Nokia ein einträgliches Zusatzgeschäft.

Schlechtes Zeugnis



Bisher blieb vor allem der erhoffte Befreiungsschlag mit dem Fokus auf das von hoher Wettbewerbsintensität geprägte Netzwerkgeschäft aus. Mit der zu Jahresbeginn abgeschlossenen Übernahme von Alcatel-Lucent und der damit verbundenen Aufnahme in den französischen Leitindex CAC 40 rückte die Aktie zwar wieder stärker in den Fokus der Investoren. Die Performancedaten liefern aber ein eindeutiges Bild: Seit dem Jahreswechsel fiel der Kurs um 30 Prozent.

Fundamental gibt es auch kaum Gründe, auf eine Trendwende zu hoffen. Für das erste Quartal stehen ein Umsatzminus von acht Prozent und ein Verlust von 513 Mio. Euro in der Bilanz, nachdem im Vorjahreszeitraum noch 177 Mio. Euro Gewinn gemeldet wurden. Auch die Perspektiven sind mau: Die schwache Nachfrage in China und anderen wichtigen Märkten wird sich 2016 auf den Gewinn auswirken. Für Nokia Networks wird mit einem Umsatzrückgang gerechnet, für den Bereich Technologies wagte das Management gar keinen Ausblick. Das Finanzergebnis könnte bei etwa minus 300 Mio. Euro liegen. Lediglich die Kostensynergien aus der Transaktion mit Alcatel-Lucent werden wohl etwas höher ausfallen als bisher erwartet.

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Großes Risiko





Der langfristige Wochenchart zeigt deutlich die Einschätzung des Marktes zu den Aussichten. Mit dem Rücksetzer unter die seit Ende 2013 bestehende breite Unterstützungszone zwischen 4,85 bis 5,10 Euro lieferte die Aktie ein frisches Schwächesignal. Verlässliche gute Haltemarken sind vorerst nicht in Sicht, erst rund 25 Prozent tiefer bei 3,50 Euro zeigt der Chart wieder eine potenzielle Nachfragezone.

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100-Prozent-Chance



Fundamental und charttechnisch bleibt die Börsenampel für Nokia auf Rot. Dennoch ist die Aktie sehr interessant - auf der Short-Seite. Mit Knock out Bear-Zertifikaten können spekulative Anleger auf weiter fallende Kurse setzen und am Abstieg verdienen. Die WKN HU4KSE verstärkt Kursveränderungen der Aktie um den Faktor 4,9. Sollte die Zielregion bei rund 3,50 Euro erreicht werden, steht der Schein gut 100 Prozent höher.

Basiswert Nokia
Kurs
Basiswert
4,65 EUR
Produkt Knock out Bear
WKN HU4KSE
Emittent HypoVereinsbank
Fälligkeit endlos
Hebel 4,9
Basispreis 5,58
EUR
Knock
Out
5,58 EUR
Kurs
Zertifikat
0,96 EUR
Spread 1,04%


Franz-Georg Wenner ist Chefredakteur des börsentäglichen Anlegermagazins "Index-Radar". Der Spezialist für Technische Analyse ist regelmäßiger Gast beim Deutschen Anlegerfernsehen (DAF), Gastautor bei n-tv und gern gesehener Vortragsredner. Er hält regelmäßig Webinare, referierte unter anderem beim Verein Technischer Analysten Deutschlands (VTAD) und betreute mehrere Jahre für die Commerzbank den Zertifikate-Newsletter ideas daily.

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