Anleger ergriffen daraufhin die Flucht: Die Nokia-Aktie brach an der Börse in Helsinki um fünf Prozent ein.
PROBLEMKIND NSN
Der Nachfolger von Stephen Elop an der Konzernspitze, der noch gesucht wird, bekommt also viel zu tun. Nokia hatte voriges Jahr dem Münchner Siemens -Konzern den Anteil an dem Gemeinschaftsunternehmen NSN abgekauft. Das Geschäft war eigentlich als saniert angesehen, nachdem 2012 die Rückkehr in die schwarzen Zahlen gelungen war. Doch die alten Rezepte des Managements reichen nach Ansicht von Experten nicht mehr aus. "Sie haben Kosten gesenkt und einige Quartale Gewinne erzielt, doch es ist wichtig, dass die Umsätze sich stabilisieren und im zweiten Halbjahr wieder wachsen", sagte Greger Johansson vom Analystenhaus Redeye.
Die Situation ist vertrackt, da der Preiskampf mit chinesischen Billiganbieter wie Huawei oder ZTE die etablierten Anbieter aus Europa unter Druck setzt. Beobachter dringen darauf, dass sich Nokia stärker um Großabnehmer bemüht und halten auch einen Zusammenschluss mit dem französischen Konkurrenten Alcatel-Lucent für möglich. Positiv ist: Die Nachfrage nach den Mobilfunkantennen und Vermittlungsanlagen ist groß: Derzeit investieren Telekomanbieter in die Aufrüstung ihrer Handynetze auf den neuen Mobilfunkstandard LTE, mit dem Smartphone- und Tablet-Nutzer von unterwegs HD-Filme ohne Aussetzer anschauen können.
Vorigen Sommer hatten die Finnen den Verkauf des krisengeschüttelten Handy-Geschäfts an Microsoft beschlossen. Der US-Softwareriese legt dafür 5,4 Milliarden Euro auf den Tisch. Endgültig soll die Transaktion in den nächsten Monaten über die Bühne gehen. Nokia-Chef Elop, der den Deal eingefädelt hat, wechselt damit auch wieder zurück zu seinem alten Arbeitgeber Microsoft.
Erstmals wies Nokia seine Handysparte nun getrennt aus. Auch in diesem Bereich lief es weiterhin nicht rund. Der Umsatz gab um 29 Prozent auf 2,6 Milliarden Euro nach. Operativ fiel ein Verlust von 198 Millionen Euro an.
Reuters