Einst war Nokia Weltmarktführer bei Mobiltelefonen. Insbesondere das 1999 auf den Markt gebrachte Handy 3210 - das erste ohne Antenne - erfreute sich großer Beliebtheit. Das Gerät wurde 160 Millionen Mal verkauft. Doch die Finnen ruhten sich auf ihren Erfolgen aus und verpassten den Trend hin zu Smartphones. Vor rund vier Jahren verkaufte Nokia die Mobilfunksparte an Microsoft.
Seitdem arbeitet Finnlands größtes Unternehmen mit weltweit über 100 000 Mitarbeitern am Comeback. Neben Mobilfunkstationen konzentriert sich das Management auf die Entwicklung und den Verkauf von Netzwerken. Zu den Kunden zählen unter anderem Deutsche Telekom oder Vodafone. Durch die über 13 Milliarden Euro teure Übernahme von Alcatel-Lucent vor zwei Jahren zog Nokia an Konkurrenten wie Ericsson und dem chinesischen Unternehmen Huawei vorbei.
Allerdings spürt die Branche derzeit Gegenwind - der Weltmarkt schrumpft. Im Vergleich zum Vorjahr 2017 ging der Nokia-Umsatz um zwei Prozent auf 23,1 Milliarden Euro zurück. Aufgrund von Sondereffekten musste das Unternehmen zudem einen Verlust von 1,5 Milliarden Euro verbuchen. Auch in diesem Jahr wird es wohl nicht besser laufen. Konzernchef Rajeev Suri hat die Erwartungen schon mal heruntergeschraubt.
Als Reaktion auf die schwierigen Marktbedingungen, aber auch, um die Schuldenlast von rund 3,5 Milliarden Euro abzubauen, dürfte Nokia die bereits eingeleiteten Kostensenkungsmaßnahmen inklusive Personalabbau noch einmal intensivieren. Die bis zum Jahr 2039 laufende Dollar-Anleihe (s. Kasten) wird dadurch weniger riskant. Auch der jüngste Einstieg des finnischen Staatskonzerns Solidium bei Nokia reduziert die Gefahr eines Zahlungsausfalls des von S & P mit "BB+" eingestuften Werts.