Der Nordea 1 - Stable Return ist einer der größten Fonds am deutschen Markt. Mit einem Fondsvermögen von inzwischen fast 20 Milliarden Euro hat er allerdings eine Größenordnung erreicht, in der das Management-Team um Fondsmanager Asbjörn Trolle Hansen sich allmählich schwer tun könnte, die eingeschlagene Strategie voll umfänglich umzusetzen. Daher soll das Vermögen zum Schutz der Altanleger nicht mehr allzu sehr anwachsen, weshalb im September 2016 ein sogenanntes "Soft closure" beschlossen wurde. Seither werden neue Mittel nur noch von Altanlegern angenommen. Neuanlegern ist der Zugang versperrt. Ob und wann der Fonds wieder geöffnet wird, ist unklar. Fest steht allerdings, dass der norwegische Fondsanbieter Nordea in Kürze einen neuen Fonds mit einer ähnlichen Strategie an den Markt bringen will. Dazu später mehr.
Mit seiner sicherheitsorientierten Anlagestrategie avancierte der Stable Return sehr schnell zum Liebling der Anleger ebenso wie der Anlageberater, sodass das Vermögen des im November 2005 aufgelegten Fonds zu einem Multi-Milliardenbetrag anschwellen konnte. Hintergrund des Verkaufserfolgs: Seit Auflegung hat der Fonds im Durchschnitt pro Jahr 4,47 Prozent im Wert zugelegt (per 30.11.2016) - trotz aller Krisen, die sich zwischenzeitlich ereignet haben. Die Volatilität konnten die Fondsmanager dabei auf 4,27 Prozent halten, was für einen offensiven Rentenfonds ok wäre, für einen Multi-Asset-Fonds wie den Stable Return aber nur als "niedrig" bezeichnet werden kann.
Bemerkenswert ist auch, dass der Fonds in der Zeit seines Bestehens überhaupt nur in einem Jahr einen Verlust verzeichnen musste, wie Manager Hansen betont: "In der Finanzkrise 2008, wobei die Einbußen nur etwa ein Drittel des Gesamtmarkts ausmachten - was wir auch schnell wieder aufgeholt haben." Das Anlageziel des Fonds besteht in erster Linie darin, einen attraktiven Ertrag zu generieren. Zugleich ist der Fokus eindeutig auf Kapitalschutz ausgerichtet. Eine Strategie, bei der es in erster Linie darum geht, Verluste zu vermeiden. Bei nicht wenigen Anlegern gilt dies zwar als unsexy, führt bei erfolgreicher Umsetzung aber zu herausragenden Ergebnissen, wie die Zwischenbilanz zeigt. Es ist daher auch wenig verwunderlich, dass der Stable Return mit Euro-FondsNote 1 ausgezeichnet ist, was bedeutet, dass er zur absoluten Spitze der Multi-Asset-Fonds mit ähnlicher Ausrichtung gehört.
"Statt das Risiko lediglich am Ende des Investmentprozesses zu überprüfen, ist dies bei unserem Fonds die zentrale Größe", sagt Hansen. "Wir haben ein Risikobudget festgelegt, das wir ausschöpfen, aber nicht überschreiten können", erklärt er weiter. "Das Ziel ist, nur geringe Kursschwankungen zuzulassen, das investierte Kapital zu schützen und einen moderaten Wertzuwachs zu erzielen."
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Vierstufige Anlagestrategie
Die Anlagestrategie des Fonds erfolgt letztlich in vier Schritten: Zunächst bestimmen die Fondsmanager die strategische Aufteilung des Anlagevermögens hinsichtlich der langfristigen Ertragserwartungen, wobei der Zeithorizont bis zu zehn Jahren reicht. Die strategische Aufteilung wird monatlich überprüft. Im zweiten Schritt folgt sodann die taktische Allokation, bei der kürzerfristige Einschätzungen und Marktsignale einfließen. Die taktische Allokation wird täglich überprüft. Im dritten Schritt werden die strategische und die taktische Allokation miteinander verknüpft, "um so die optimale Mischung aus Aktien und Anleihen zu ermitteln", wie Hansen erklärt. Daran schließt im letzten Schritt die Einzeltitelselektion an, die wiederum auf die Expertise des ganzen Hauses zurückgreift.
Im Rahmen eines Mischportfolios stellen Aktien die wichtigste Renditequelle, aber auch die bedeutendste Risikoquelle dar, wie Hansen betont. "Aus diesem Grund investieren wir in stabile Aktien bzw. Aktien mit geringem Risiko." Darunter versteht er Aktien, die langfristig im Durchschnitt ähnliche Erträge erzielen wie globale Aktien, aber bei einem geringeren Risiko. Diese findet er in erster Linie bei Unternehmen, die sich durch ein solides Geschäftsmodell, stabile Gewinne und dauerhafte Kapitalflüsse auszeichnen. "Ihre Aktien sind weniger schwankungsanfällig und bieten entsprechend höheren Schutz gegen Kursabstürze." Die Aktienselektion wird vom Nordea Multi-Asset-Team durchgeführt.
Die Anleiheselektion wiederum obliegt der Anleiheabteilung von Nordea, wobei Hansen und sein Team Vorgaben hinsichtlich der angestrebten Duration und der Bonitätsgewichtung machen. "Auch hier schreiben wir Stabilität groß und bevorzugen etwa Pfandbriefe, die einen Schutz vor einem Ausfallrisiko durch die Besicherung mit realen Werten wie Immobilien bieten."
Unter dem Strich gibt es für den Stable Return zwei wesentliche Maximen. Einerseits soll die Wahrscheinlichkeit, über einen Zeitraum von drei Jahren Geld zu verlieren, möglichst niedrig sein. Andererseits zielt das Management darauf ab, über einen 3-Jahreszeitraum hinweg einen Ertrag von vier Prozent p.a. über Geldmarktniveau bei einer Volatilität von ebenfalls vier Prozent zu erzielen. Dazu ist eine breite Diversifikation essentiell, weshalb Hansen derzeit fast 500 Titel im Fonds hält. "Wir sind nicht schlauer als der Markt", bekennt er, "und wir fragen uns nicht, welche Aktie oder welche Anleihe in diesem Jahr besonders viel Gewinn machen wird. Das ist eine riskante Wette, bei der man schnell daneben liegt. Wir fragen lieber, was der beste Weg ist, die Risiken klein zu halten." Asbjörn Trolle Hansen hält Kapitalerhalt für die beste Strategie, um langfristig attraktive Renditen zu erzielen.
Altanleger sollen davon möglichst auch in Zukunft profitieren. Und für Neuanleger gibt es zumindest den Trost, dass sie auf einen der anderen Nordea-Fonds zugreifen können, die mit ähnlicher Strategie gemanagt werden. Das ist einerseits der offensivere Nordea Multi Asset Fonds, der bei ähnlicher Volatilität eine fünfprozentige Rendite über Geldmarkt anstrebt, sowie andererseits der konservativere Nordea Flexible Fixed Income mit einer Zielrendite von zwei Prozent p.a. über Geldmarkt. Seit 6. Januar ist nun auch die bereits angekündigte Alternative für den Stable Return am Markt, der von Karsten Bierre mit Unterstützung von Hansen und dem 40-köpfigen Multi-Asset-Team gemanagte Nordea Flexible Fixed Income Plus. Seine Zielrendite liegt bei drei Prozent p.a. über Geldmarkt bei gleichfalls starker Risikokontrolle und geringer Volatilität.
Den Nordea 1 - Stable Return Fund gibt es als ausschüttende (ISIN: LU0255639139) und als thesaurierende Version (ISIN: LU0227384020). Die laufenden Kosten liegen bei 1,91 Prozent, der maximale Ausgabeaufschlag beträgt 5,0 Prozent, ein Erfolgshonorar fällt nicht an. Der Multi-Asset-Fonds ist von BÖRSE ONLINE mit Note 1 bewertet.
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Empfehlung der Redaktion
Der Erfolg des Nordea-Flaggschifffonds und der Zuspruch der Anleger sprechen für sich. Aufgrund der erreichten Größe von fast 20 Milliarden Euro ist er für Neuanleger seit September 2016 nicht mehr erhältlich. Sie müssen gegebenenfalls auf eine der Nordea-Alternativen ausweichen.