Ohnehin sind die zahlreichen negativen Aussichten für 2018 - Nordex erwartet einen Nettoverlust und sieht erst 2020 ein Ende der Flaute - schon länger bekannt und im Kurs eingepreist. Angesichts der großen Skepsis ist daher das Überraschungspotenzial auf der Oberseite nicht zu unterschätzen. Und Nordex kann offenbar liefern: So stieg das Volumen der fest vereinbarten Neuaufträge in den ersten drei Monaten des Jahres auf 1.007,5 Megawatt, gegenüber 368 Megawatt im Vorjahreszeitraum. "Das Interesse unserer Kunden - insbesondere vieler langjähriger Großkunden - ist unverändert hoch. Daran zeigt sich, dass wir unseren Kunden attraktive Lösungen bieten", so Patxi Landa, Vertriebsvorstand der Nordex SE. Besonders erfreulich stimmt die Tatsache, dass Nordex mit seinen neuesten und effizientesten Varianten der bereits erfolgreich erprobten Baureihen, den beiden Turbinen AW 132/3300 und die N131/3900, offenbar den Nerv der Kunden trifft und sich so von der Konkurrenz absetzen kann.
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Silberstreif auf dem Heimatmarkt
Auch in Deutschland, das mit knapp 30 Prozent vom Umsatz zu den wichtigsten Märkten zählt, geht es langsam aufwärts. Seit 2017 erhält derjenige Anbietet den Zuschlag bei Ausschreibungen, der die tiefste Vergütung verlangt. Nordex befindet sich in Verhandlungen mit Windparkprojekten, die am meisten von den Ausschreibungen profitieren. Derzeit laufen die Baugenehmigungsanträge. Wie Nordex-Chef Jose Luis Blanco auf einer Roadshow in London durchblicken ließ, sind die Norddeutschen mit ihrer bevorstehenden Delta-Turbinenplattform eine der wenigen 4 Megawatt-Plus Turbinen auf dem Markt, bei denen sämtliche Turbinenspezifikationen verfügbar sind, damit Kunden diese in ihren Anträgen berücksichtigen können. Warburg Reseach war mit dem Management in London und bestätigte umgehend die Kaufempfehlung mit Kursziel zehn Euro. Im Geschäftsjahr 2018 dürfte Nordex wahrscheinlich keine liquiden Mittel verbrauchen, weitere negative Nachrichten sind kaum zu erwarten. Nordex-Großaktionär Jan Klatten stockte zuletzt seinen Anteil um gut 500.000 Euro auf und kaufte zu einem Durchschnittspreis von 7,12 Euro. Der Einstieg ist ein weiteres positives Signal, Klatten dürfte als Aufsichtsrat eine gute Sicht auf die Entwicklung bei Nordex haben.
Trend noch negativ
Brisant gestaltet sich die technische Ausgangslage. Der jüngste Umkehrpunkt liegt mit sieben Euro im Bereich des November-Tiefs. Ein bullisch zu wertendes Doppeltief erscheint daher möglich, wäre aber erst bei einem Anstieg über das Zwischenhoch bei rund 11,60 Euro lehrbuchmäßig abgeschlossen. Auch die jüngste Umsatzentwicklung stimmt positiv, das Volumen ging mit den zuletzt fallenden Kursen zurück. Der Verkaufsdruck lässt somit nach. Negativ bleibt die intakte Serie fallender Hochpunkte, im Januar scheiterte der Sprung über die 200-Tage-Linie (violett). Fällt Nordex unter das jüngste Tief bei 6,80 Euro, droht wohl eine weitere Abwärtswelle. Nach oben lauern Barrieren bei 9,70 Euro, 11 Euro und 12,60 Euro.
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Empfehlung der Redaktion
Nordex ist einer der interessantesten Turnaround-Storys unter den TecDAX-Werten. Sollten weitere negative Meldungen ausbleiben, der gute Jahresauftakt mit weiteren Geschäften untermauert werden und sich so die negativen Analystenprognosen als zu pessimistisch herausstellen, dürfte der jüngste Anstieg der Auftakt einer längeren Erholung sein. Anleger sollten aber nur sehr vorsichtig agieren. Selbst Gegenbewegungen von 100 Prozent wie im Frühjahr 2009 erwiesen sich nur als Strohfeuer, anschließend rauschte der Kurs wieder abwärts. Wer mit kleinen Einsätzen mitspielen möchte, kann dies über Bull-Zertifikate machen. So verstärkt die WKN MF4BYT Kursveränderungen der Aktie um den Faktor 3,5. Der Spread des Bull-Scheins liegt bei vergleichsweise engen 1,5 Prozent und eignet sich daher gut für Trader.
Basiswert |
Nordex |
---|---|
Kurs Basiswert |
9,4 EUR |
Produkt |
Knock out Bull |
WKN |
MF4BYT |
Emittent |
Morgan Stanley |
Fälligkeit |
Endlos |
Hebel |
3,5 |
Basispreis |
6,85 EUR |
Knock Out |
6,85 EUR |
Kurs Zertifikat |
2,7 EUR |
Spread |
1,5% |