von Herausgeber Frank-B. Werner
In der Schweizer Boulevardzeitung "Sonntagsblick" fand sich ein Bericht über den sonderbaren Umgang der Bank Julius Bär mit Strafzinsen. Diese betragen in der Schweiz 0,75 Prozent, und die Bank, die die Bareinlagen ihrer Kunden wiederum auf ihrem Konto bei der Schweizerischen Nationalbank lagert, hat darunter erheblich zu leiden. Um die Kundenberater zu incentivieren, ihre vermögenden Kunden zu einer Umschichtung aus den strafzinsbelasteten Girokonten
in Aktien, Anleihen oder Fonds zu veranlassen, hat man sich überlegt,
die Kostenbelastung zu verteilen: auf Kunden, Bank und Berater. Der
Kundenberater könne die ihm entstehenden Kosten ausgleichen, zitiert das Finanzportal cash.ch Bär-Chef Boris Collardi, und zwar "innerhalb der Kundenbeziehung über Dienstleistungen, Produkte oder Transaktionen".
In Frankreich, da sind sich die meisten Beobachter einig, finden in diesem Jahr in Europa die interessantesten Wahlen statt. Denn sollte die Chefin des Front National, Marine Le Pen, die neue Präsidentin der Grande Nation werden, dann ist die Europäische Union am Ende. Ohne Großbritannien und ohne Frankreich muss man sich eine neue Ordnung in Europa überlegen. Nachdem die Konservativen mit François Fillon ihren Kandidaten bereits festgelegt haben, treten am kommenden Wochenende die beiden Führenden des ersten Wahlgangs bei den Sozialisten zur Stichwahl an. Die beiden, der Vorwahlsieger Benoit Hamon einerseits und der frühere Ministerpräsident Manuel Valls andererseits, sind dabei ein Spiegelbild der Zerrissenheit des ganzen Landes. Valls will mit einem sozialdemokratisch geprägten Programm eine glaubwürdige Linke repräsentieren, die - auch für Konservative wählbar
- "Verantwortung übernimmt". Hamon dagegen will einen Linksruck: die
32-Stunden-Woche und ein allgemeines Grundeinkommen.
Theresa May muss ihre Pläne dem britischen Parlament vorlegen, bevor der EU-Austritt beginnen kann. Ändert das etwas? Sehr unwahrscheinlich.