von Frank-B. Werner, Herausgeber

Es sei an dieser Stelle noch einmal an den Zehn-Jahres-Rückblick der vergangenen Ausgabe verwiesen: Da erinnerten wir an das im Jahr 2004 geführte Interview mit Uli Hoeneß. "Ich lege mein Geld vorwiegend in Aktien an und habe die vergangenen Jahre sehr profitabel agiert", hatte er seinerzeit den Lesern erklärt. Bei Redaktionsschluss dieser Ausgabe war die im Prozess in München verhandelte Summe der hinterzogenen Steuern auf Erträge aus Kapitalanlagen und Spekulationsgeschäften auf 27,2 Millionen Euro gewachsen, die überwiegend aus Wetten auf die Entwicklung von Wechselkursen stammten. Da hat der Bayern-Patron seinerzeit offenbar geflunkert. Warum er unbedingt im Devisenmarkt, dem effizientesten Kapitalmarkt der Welt, gezockt hat, wird sein Geheimnis bleiben. Genauso wie die Frage nach der Herkunft des Startkapitals. Die Geschichte vom großherzigen Kredit des seinerzeitigen Adidas-Chefs Robert Louis-Dreyfuß ist jedenfalls zu schön, um wahr zu sein. Da allfällige Unregelmäßigkeiten - zum Beispiel im Zusammenhang mit der Vergabe der Bundesligarechte an Kirch - mittlerweile verjährt sind, wird es dazu keine Aufklärung mehr geben. So werden wir nie erfahren, wie das Hoeneß-Desaster begann.

Auf dem Bananenmarkt formiert sich die neue Nummer 1. Der US-Konzern Chiquita und der irische Konkurrent Fyffes (mit der Marke Sol) wollen fusionieren. 160 Millionen Kisten Bananen liefern die beiden zusammen in die Welt, rund 3,3 Milliarden Euro Umsatz machen sie gemeinsam. 30 Millionen Euro Einsparungen sollen der Grund für den Zusammenschluss sein. Man kann das Motiv auch anderswo suchen: Ihren Hauptsitz will die fusionierte Gesellschaft in Irland nehmen. War das nicht das Land mit den unverschämt niedrigen Körperschaftsteuersätzen?

Die EU-Kommission hackt auf Deutschlands Handelsbilanzüberschuss herum und warnt vor "makroökonomischen Ungleichgewichten". Zu dumm, dass die Überschüsse überwiegend außerhalb Europas erzielt werden. Zudem sollte Brüssel nicht vergessen, dass die deutschen Kapitalhilfen verdient werden müssen.