In Frankreich hat es am vergangenen Wochenende zum 18. Mal gekracht, stärker als je zuvor. Mehr als 5000 Sicherheitskräfte konnten nicht verhindern, dass in Paris mehr als 80 Geschäfte geplündert, Autos und Kioske angezündet wurden. Die Problematik des Gelbwestenprotests besteht darin, dass seine Unterstützer zwar gern die roten Jakobinermützen tragen, aber politisch sehr diffus aufgestellt sind. Einer jüngst veröffentlichten Studie zufolge handelt es sich zu mehr als der Hälfte um Nichtwähler; daneben finden sich gleichgewichtig Wähler der extremen Rechten und der extremen Linken. Das Denken dieser gemeinhin als gegensätzlich wahrgenommenen Strömungen überschneidet sich in einem ausgeprägten Antiliberalismus - sowohl politisch als auch wirtschaftlich. Solche antimodernen Links-und-rechts-außen-Koalitionen sind leider nicht nur in Frankreich auf dem Vormarsch.
Als treibende Kraft hinter den Gesprächen zwischen Deutscher Bank und Commerzbank gilt Vizekanzler Olaf Scholz (SPD). In der Wirtschaftspolitik dreht sich in Berlin derzeit viel um sogenannte Champions, von denen man mehr möchte - auch in der Finanzindustrie. Was in dem Championsgerede untergeht: Gäbe es nur noch eine große deutsche Privatbank, würden die letzten Zweifel ausgeräumt, dass sie faktisch eine Staatsgarantie genießt, merkt die "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung" zu Recht an. Das Versprechen, nie wieder eine Bank mit Steuergeldern zu retten, würde hinfällig.
Am Donnerstag beginnt in Brüssel ein zweitägiger Gipfel der EU-Staats- und Regierungschefs, auf dem der weitere Umgang mit Großbritannien besprochen werden soll. Allen Parteien würde ein pragmatisches, unideologisches Verfahren nutzen; schließlich bleibt das Vereinigte Königreich Teil Europas, ein enger militärischer Verbündeter und Handelspartner. Mal sehen, ob man sich dazu durchringen kann.