von Herausgeber Frank-B. Werner
Tesla, so meldeten es die Statistiker am Montagabend, ist nun an der Börse mehr wert als Ford und General Motors. 51 Milliarden Dollar messen die Anleger dem einzigen reinrassigen Elektroautohersteller der Welt zu - um 40 Prozent ist der Aktienkurs in diesem Jahr gestiegen. An den Geschäftszahlen kann es nicht liegen. Seit Gründung vor 14 Jahren hat Tesla noch nie Gewinn geschrieben, allein in den vergangenen fünf Jahren summierten sich die Verluste auf rund 2,3 Milliarden Dollar. Ford verdiente in dieser Zeit 26 Milliarden. General Motors verkaufte im ersten Quartal dieses Jahres 690 000 Wagen, Tesla gerade einmal 25 000. Die Zuversicht der Börsianer grenzt an Wunderglauben.
Die Kassen von Bund, Ländern und Gemeinden füllen sich von Jahr zu Jahr mehr. Klar, dass die Versuchung groß ist, sich mit diesem Geld in die Wirtschaft einzumischen. Um fast 19 Prozent sind die Subventionen 2016 gestiegen und liegen damit deutlich über dem Krisenjahr 2010, als zum Beispiel mit der Abwrackprämie die Automobilbaukonjunktur angekurbelt werden sollte. Gut 53 Milliarden Euro wurden 2016 an direkten Staatshilfen gewährt, dazu kamen rund 61 Milliarden Steuervergünstigungen. Das sind keine Peanuts: Das Gesamtvolumen des Bundeshaushalts betrug rund 317 Milliarden.
Auch in der so bescheidenen Schweiz präsentieren Politiker ihre Gedanken gern in einem Buch. Der mittlerweile 76-jährige ehemalige Bundesrat Kaspar Villiger hat aber tatsächlich etwas zu sagen. Für die Politik, so eine seiner Thesen, sei die Wirtschaft in guten Zeiten ein gern gesehener Lastesel, in Krisenzeiten mutiere sie schnell zum Sündenbock. Villiger mokiert sich zwar über die häufig kurzsichtige und nicht selten gierige Managerkaste, erklärt aber die meisten Fehlentwicklungen als Folge staatlicher Interventionen. - "Die Durcheinanderwelt" ist deshalb durchaus lesenswert, die Quintessenz keineswegs überraschend: weniger Politik!