von Herausgeber Frank-B. Werner
Ein Debakel für die Demoskopen: Umfragen vor den Unterhauswahlen in
Großbritannien hatten auf ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Labour und
den Tories hingedeutet. Die Konservativen um David Cameron holten dann
überraschend die absolute Mehrheit der Sitze. Premier Cameron kann künftig
ohne Koalitionspartner regieren. Die erfolgreiche Wirtschaftspolitik der zurückliegenden
fünf Jahre, die zu Wachstum und niedrigeren Arbeitslosenzahlen
führte, scheint die Wähler von Experimenten abgehalten zu haben.
Ebenfalls eine große Wahlüberraschung gab es am vergangenen Wochenende
in Bremen. Die FDP schaffte dort ihr bestes Ergebnis seit mehr als drei
Jahrzehnten
und ist nun immerhin in sieben Landesparlamenten vertreten.
Totgesagte
leben länger.
Der in Deutschland außerhalb des Personenbeförderungsgesetzes agierende
und mittlerweile untersagte Fahrdienstvermittler Uber findet in den USA
nach einem Bericht des "Wall Street Journal" auch zu aberwitzigen Bewertungen
immer noch Geldgeber. Knapp 1,4 Milliarden Euro sammelte das Unternehmen
diesmal ein und ist damit rund 45 Milliarden Euro wert - siebenmal
so viel wie die Lufthansa oder genauso viel wie Deutsche Bank und K + S
zusammen.
Die Zinssenkung in China am Wochenende war wohl eine Antwort auf die in
der vergangenen Woche erneut schwach ausgefallene Handelsbilanz. Sie
stützte zwar zu Wochenbeginn die asiatischen Börsen. Gleichzeitig ist sie
aber ein Beleg dafür, dass die Weltkonjunktur auf tönernen Füßen steht. Das
Exportland Deutschland muss die Entwicklung genau im Auge behalten.