von Herausgeber Frank-B. Werner
Flexirente ist kein schöner Begriff. Dahinter verbirgt sich allerdings nach Jahren erstmals wieder ein Konzept, das der demografischen Entwicklung Rechnung trägt. Wer über das normale Renteneintrittsalter hinaus arbeitet, soll nach dem Entwurf der Großen Koalition seine Rente durch die Ansammlung zusätzlicher Entgeltpunkte erhöhen können. Wer mit 63 in Teilrente geht, wird künftig beim Dazuverdienst weniger Abschläge hinnehmen müssen. Das sind zwei wichtige Botschaften: Wir können uns bei immer weniger jungen nachwachsenden Arbeitskräften nicht leisten, dass die erfahrenen Alten so früh aufhören. Und wir ermöglichen jedem einen individuellen Ausweg aus der Altersarmut: länger arbeiten.
Die "Süddeutsche Zeitung" zitierte am vergangenen Freitag aus dem amerikanischen "Alpha Magazine" eine schier unglaubliche Zahl. Vier Millionen Euro verdiente 2015 der 47-jährige US-Hedgefondsmanager Kenneth Griffin: vier Millionen Euro am Tag.
Ende April musste das Münchner Start-up Paymill Insolvenz anmelden. Der 2012 gegründete Online-Zahlungsdienstleister mit 60 Mitarbeitern hatte zwar Kunden, aber keine Banklizenz und musste deshalb seine Einnahmen mit Kooperationspartnern teilen. Das brachte das Wachstum ins Stottern; schließlich waren die Investoren, unter ihnen Rocket Internet, nicht mehr bereit, die bereits verlochten rund 18 Millionen Euro Wagniskapital aufzustocken. Der Fall Paymill illustriert das Elend der Fintech-Szene. Ideen gibt es im Überfluss, aber es wird immer schwerer, die Geldgeber von ihren Erfolgsaussichten zu überzeugen - weil nicht jede digitale Adaption eines klassischen Banken- oder Versicherungsgeschäftsmodells eine die Branche verändernde Innovation ist. Die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG berichtet, dass seit dem dritten Quartal 2015 die Zahl der Transaktionen um zehn Prozent und das investierte Venture Capital um ein Drittel zurückgegangen sind. Der Hype ist vorbei.