von Herausgeber Frank-B. Werner

Die aufgeregte und aufwendige Fernsehberichterstattung stand im umgekehrt proportionalen Verhältnis zu der Bedeutung, die die Mehrzahl der Bürger in den 28 Ländern der EU den Wahlen zum Europäischen Parlament beimaß. Nämlich fast keine. Die meisten Wahlberechtigten gingen erst gar nicht an die Urnen und zeigten damit deutlich, dass sie die ganze Veranstaltung für überflüssig halten. Tatsächlich hat das Europäische Parlament zwar viel mitzureden, aber entschieden wird in der Kommission, und diese wird in einer großen Kungelei zwischen den Staats- und Regierungschefs der Mitgliedsstaaten besetzt. Warum also wählen? Zumal noch nicht einmal jede Stimme in Europa das gleiche Gewicht hat und kleine Länder deutlich überrepräsentiert sind. Da sind die Börsen schon deutlich demokratischer: Jeder Euro hat dort zumindest das gleiche Gewicht.

Zum vierten Mal veranstaltete die V-Bank am vergangenen Donnerstag ihren jährlichen Vermögenstag, zu dem wieder gut 500 Vermögensverwalter nach München kamen. Das große Thema: Wie kann man in Zeiten, in denen sogenannte sichere Anlagen noch nicht einmal die Inflationsrate ausgleichen, das Geld der Kunden vernünftig anlegen? Die Lösung sehen viele - endlich - in der Aktie. Ob nun attraktive Dividendenrenditen oder die Aussicht auf Kurssteigerungen, Argumente für die Anlage in Produktivkapital gibt es genug.

Mit welchen Strategien man sich den Märkten nähern soll, darüber können Börsianer kräftig streiten. Auf ihrer Frühjahrs-Roadshow präsentierten die Strategen von GSP & P dieser Tage ihre Family-Business- Fonds. Der Ansatz ist plausibel: Familiengeführte Unternehmen verfolgen eine langfristige Strategie und vermeiden existenzgefährdende Risiken. Kein Wunder, dass ein Investment in börsennotierte, eigentümergeführte Gesellschaften in den vergangenen zehn Jahren im Durchschnitt eine Rendite von fast zehn Prozent im Jahr einbrachte.