von Herausgeber Frank-B. Werner
Nun haben sich die Deutsche Bahn und die Lokführergewerkschaft doch auf
das Schlichtungsverfahren geeinigt. Was aber leicht übersehen wird - erst
einmal müssen sich jetzt die Schlichter einigen. Denn es kommt diesmal nicht
nur darauf an, dass eine mehr oder minder neutrale Persönlichkeit die Interessen
der Streithähne austariert, sondern dass sich der frühere brandenburgische
Ministerpräsident Matthias Platzeck und der aktuelle Ministerpräsident
Bodo Ramelow zusammenraufen. Ramelow hat schon durch pointierte Aussagen
zu dem am Freitag vergangener Woche verabschiedeten Tarifeinheitsgesetz
klargemacht, wie er die Sache sieht. Es kann also durchaus sein, dass
diese Schlichtung keine Lösung bringt. Dann hätten sich die geplagten Bahnkunden
zu früh gefreut.
Eine interessante Zahlenspielerei veröffentlichte die Fondsgesellschaft der Allianz,
Allianz Global Investors, kurz vor Pfingsten. Hätte jeder Erwerbstätige
in Deutschland seit 1992 - also 23 Jahre lang - jeden Monat 50 Euro in einen
DAX-Sparplan gesteckt, gehörten den Deutschen heute die 30 größten börsennotierten
Unternehmen zu fast 100 Prozent (etwa 1,3 Billionen Euro). Stattdessen
horten die Deutschen nach Angaben der Bundesbank zwei Billionen Euro
auf Girokonten und als Bargeld, die Aktien der DAX-Unternehmen sind mehrheitlich
im Besitz von Ausländern. Die freuen sich über Kurssteigerungen und
über von Jahr zu Jahr steigende Dividenden.
Das wird eine der interessantesten Wetten der kommenden Jahre. Karstadt-
Eigner René Benko will den angeschlagenen Kaufhauskonzern mit der derzeit
noch im Besitz der Metro befindlichen Warenhauskette Kaufhof verschmelzen.
2,9 Milliarden Euro bietet er der Metro. Kostenvorteile durch Standortoptimierung
und gemeinsamen Einkauf sind das eine. Viel wichtiger ist, dass
sich Benko mit der Einschätzung nicht täuscht, dass die Leute - Internet hin,
Internet her -auch künftig in Geschäften mit persönlicher Beratung und
Bedienung
einkaufen werden.