Dass allmählich wieder Normalität einkehrt, sieht man auch an der Wall Street. Nach dem Feiertag am Montag kehrten am Dienstag die ersten Händler nach zwei Monaten Homeoffice aufs Parkett zurück. Ganz normal läuft der Betrieb allerdings noch nicht. Bevor die Akteure den Handelssaal betreten, müssen sie erst einmal Fieber messen lassen.
Die finanzielle Notlage der Lufthansa ist unbestritten. Unbestritten ist auch, dass diese Notlage nicht selbstverschuldet ist, sondern vom Staat durch die Verfügung des inzwischen nicht mehr als alternativlos geltenden Lockdowns herbeigeführt wurde. Ein staatliches Einschreiten ist da begründbar. Allerdings muss man sich schon die Frage stellen, ob die Konstruktion adäquat ist. Als Aktie ist die Lufthansa jedenfalls erst einmal uninteressant.
Am Montag hat der Bundesgerichtshof (BGH) entschieden, dass die Eigentümer manipulierter Diesel-Pkw im Grundsatz ihre Volkswagen an den Hersteller zurückgeben und den Kaufpreis abzüglich einer Nutzungsentschädigung zurückverlangen können. Noch sind 60 000 Klagen bei unteren Instanzen anhängig, die nun voraussichtlich gegen VW entschieden werden. Für die Wolfsburger ist das viel Arbeit, finanziell aber bewältigbar - sogar in Corona-Zeiten. Allerdings dürfte der Gebrauchtwagenmarkt nun für einige Zeit verstopft sein.
Der von Merkel und Macron vorgeschlagene Wiederaufbaufonds wird nur zustande kommen, wenn alle 27 EU-Mitgliedsländer zustimmen. An der Finanzierung der 500 Milliarden Euro, mit denen notleidende Regionen und Strukturen unterstützt werden sollen, scheiden sich indes die Geister. Österreich, die Niederlande, Dänemark und Schweden wollen nur Kredite vergeben, das deutsch-französische Tandem dagegen Zuschüsse. Die aus der (erstmaligen) Verschuldung des EU-Haushaltes aufgebrachten Mittel wollen sie über 20 Jahre aus dem jährlichen Budget tilgen. Da ist Streit angebracht.