von Herausgeber Frank-B. Werner

Der Deutsche Aktienindex markiert einen Höchststand nach dem anderen, doch die Deutschen sind nicht dabei. Das liegt nicht nur an der angeblichen Risikoscheu der Leute, es liegt auch an der Politik. Diese diffamiert die Aktienanlage aufgrund der in der kurzen Frist hohen Kursschwankungen als risikoreich und schließt deshalb im Sinne eines gut gemeinten Anlegerschutzes breite Bevölkerungsschichten von der Anlage in Dividendenpapiere aus. Damit erreicht sie genau das Gegenteil dessen, was angeblich beabsichtigt ist: Viele Menschen sparen, aber sie bilden kein Vermögen. Solange die Nullzinspolitik in der Eurozone beibehalten wird - und davon muss man wohl noch für viele Jahre ausgehen -, verliert jeder, der in Geldvermögenswerten anlegt, Jahr für Jahr in realer Kaufkraft gemessen Geld. Viel Geld. Dass der Verlust ohne große Schwankungen eintritt, mag zwar die Anlegerschützer beruhigen, ist ansonsten aber unerheblich. Arm ohne Schwankungen ist jedenfalls nicht besser als vermögend mit Schwankungen.

Die Europäische Kommission hat hierzulande nicht viele Fans. Doch nun meldet sie sich mit einer Empfehlung an die Bundesregierung in Berlin zu Wort, die wohl jeder unterschreiben kann: Die hohe Steuer- und Sozialabgabenlast in Deutschland sollte verringert werden, fordert Brüssel, um das Wachstum der Wirtschaft zu stärken.

In der vergangenen Woche hat Franz Ruland, der frühere Geschäftsführer des Verbandes der deutschen Rentenversicherungsträger, nach 45 Jahren seine Mitgliedschaft in der SPD aufgekündigt: "Ich kann und will einer Partei nicht länger angehören, die gegen den Rat aller Sachverständigen mit ihrer Rentenpolitik in verantwortungsloser Weise eine Klientelpolitik betreibt." Es wird leider nichts nützen.

Nach dem Onlinehändler Zalando wollen die Brüder Alexander, Marc und Oliver Samwer der "Financial Times" zufolge auch ihre Beteiligungsgesellschaft Rocket Internet an die Börse bringen. Wer das Investitions-und Desinvestitionsverhalten der smarten Brüder über die Jahre verfolgt hat, darf vermuten, dass die Internetparty demnächst vorbei ist.