von Herausgeber Frank-B. Werner

Jetzt ist es auch auf dem Boulevard angekommen. "Zinsschock - so viel verliert Ihre Lebensversicherung" titelte die "Bild"-Zeitung am Tag der EZB-Sitzung. Richtig helfen kann sie ihren Lesern allerdings nicht. Die Kündigung einer Lebensversicherung ist in der Regel auch ein Minusgeschäft. Und dass der Garantiezins bei Neuverträgen von 1,75 auf 1,25 Prozent abgesenkt wurde, macht auch nicht mehr viel aus. Sparkassen-Präsident Georg Fahrenschon findet gleichzeitig klare Worte, spricht von Enteignung der Sparer. Aber solange Politik und Europäische Zentralbank den einfachen Weg der Entschuldung gehen wollen, werden sie den Preis für Geld manipulieren. Statt zu klagen, sollten wir uns lieber darauf einstellen, dass die Zinsen noch auf lange Zeit niedrig bleiben. Für Börsianer kann das nur gut sein. Wenn bei immer mehr Menschen der Risikoappetit (wieder-)erwacht, werden immer mehr Aktien gekauft. Und das sollte für die Kurse eine gute Unterstützung sein.

Kein gutes Signal aus Griechenland. Nach den hohen Verlusten seiner Nea Dimokratia bei der Europawahl hat Ministerpräsident Antonis Samaras angekündigt, das Kabinett umzubilden. Austauschen will er Finanzminister Giannis Stournaras, der aufgrund seines Sparkurses bei der Bevölkerung äußerst unbeliebt ist. Allerdings war es ihm gelungen, das Vertrauen nicht nur der Troika, sondern auch internationaler Investoren wiederzugewinnen. Kehrt jetzt der Schlendrian wieder ein, wird auch das Vertrauen schnell futsch sein.

Borussia Dortmund steigt auf. Mit diesem Bonmot wurde der Wechsel im SDAX angekündigt. Air Berlin verlässt das Börsensegment, die Aktie der Kicker spielt nun eine Klasse höher. Gleichzeitig wurde berichtet, dass sich die Deutsche Bank in Verhandlungen den Erwerb einer Zehn-Prozent-Beteiligung am Erstligisten sichern wolle. Bei Bayern München sind bereits Adidas, Audi und die Allianz beteiligt, die Deutsche Bank würde mit der Dortmund-Beteiligung ein echtes Statement abgeben.