von Herausgeber Frank-B. Werner

Der Internationale Währungsfonds rät der Europäischen Zentralbank, nun - "endlich" - mit dem Ankauf von Staatsanleihen zu beginnen. Einmal davon abgesehen, dass sich das Bundesverfassungsgericht bereits deutlich positioniert hat und diese Form der verdeckten Staatsfinanzierung nicht dulden will, was soll diese Empfehlung aus Washington? Misst der IWF mit zweierlei Maß? Seit dem Zweiten Weltkrieg gewährte der Fonds Zahlungsbilanzhilfen stets nur streng konditioniert. Er gab sich nicht mit geringerer Neuverschuldung zufrieden, sondern verlangte echtes Sparen und setzte eisenhart Reformen durch. In vielen Ländern Afrikas, Asiens oder Südamerikas hat der IWF deshalb keinen guten Ruf. Sind Europäer empfindlicher? Oder etwas Besseres? Oder warum um Himmels willen mutet man ihnen keine Anpassungskrise zu, sondern erlaubt ihnen, ihre Probleme mit Geld zuzukleistern? Statt eines Endes mit Schrecken leisten wir uns einen Schrecken ohne Ende. Der IWF verspielt dabei jede Glaubwürdigkeit.

Derzeit stehen Bankaktien gewaltig unter Druck. Kein Wunder. Knapp neun Milliarden Dollar Strafe hat der französische Marktführer BNP Paribas jetzt akzeptiert, um künftig Ruhe vor US-Strafverfolgern zu haben. Die BNP wird bestraft, weil sie mit Ländern Geschäfte gemacht hat, die von den USA mit Handelsboykotten belegt waren. Als Nächstes wird die UBS zur Kasse gebeten. Sie steht im Fokus der Untersuchungen zu unlauteren Absprachen am Devisenmarkt. Wird wie bei der BNP ein Jahresgewinn als Ablass gefordert, werden die Schweizer drei Milliarden Franken hinblättern müssen. Aufsichtsbehörden befinden sich in einem Riesendilemma: Einerseits verlangen sie von den Banken eine solide Kapitalausstattung, andererseits schwächen sie deren Kapitalisierung durch immer höhere Strafen.

Die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young hat die Neuemissionen dieses Jahres nachgezählt und spricht bei 563 Börsengängen weltweit von einem Boom. Für Deutschland wird für 2014 ein dreimal so hohes Volumen wie 2013 (2,35 Milliarden Euro) erwartet, das stärkste Jahr seit 2007 (7,8 Milliarden).