von Herausgeber Frank-B. Werner

Das war mal eine gute Nachricht: "Wir haben uns bereit erklärt, die Zölle bei den wichtigen Industrieprodukten auf null zu senken", so Wirtschaftsminister Peter Altmaier. Es kommt also Bewegung in den Handelsstreit, und sie geht in die richtige Richtung. Wenn niedrige Zölle besser sind als hohe, dann sind überhaupt keine Zölle besser als niedrige. Und Altmaier setzte noch eins drauf: Um die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft zu stärken, forderte er Steuersenkungen. Hoffentlich kann er sich damit durchsetzen.

Google, so berichtete die "NZZ am Sonntag" , gerate wegen seiner dominierenden Stellung im Suchmaschinengeschäft nun auch im Heimatmarkt unter Druck. Wie die europäischen Kartellbehörden prüfe das US-Justizministerium jetzt, ob Google in seinen Suchergebnissen eigene Dienste gegenüber Dritt­anbietern bevorzuge. Da in den USA 63 Prozent der Internetsuchen - von Mobilgeräten sogar über 90 Prozent - über Google liefen, habe die Platzierung der Suchergebnisse entscheidenden Einfluss darauf, wessen Seiten angeklickt würden und wer Geschäft mache. Noch gehen die Anleger offensichtlich davon aus, dass das Risiko beschränkt ist und das Unternehmen - wie gerade auch Facebook - mit einer Vergleichszahlung und Anpassungen am Algorithmus davonkommt. Erste Analysten sprechen aber bereits von Zerschlagung.

An der Negativzinspolitik wird sich auf absehbare Zeit nichts ändern. Wer ­derzeit Bundesanleihen kauft und bis zur Endfälligkeit durchhält, kann sich genau ausrechnen, wie viel er verliert. Das heißt nicht, dass man Anleihen grundsätzlich nicht anfassen sollte. Da derzeit zahlreiche Langläufer emittiert werden, gibt es genügend Material, das mit großem Hebel auf Renditeänderungen reagiert. Das gilt eben auch im negativen Bereich: Sinkt beispielsweise die Rendite um 0,2 Prozentpunkte, dann erhöht sich der Kurs einer Anleihe mit zehnjähriger Restlaufzeit um gut zwei Prozent, der einer 30-jährigen um mehr als sechs Prozent. Willkommen in der Welt der Bondspekulation.