Im Dezember 2013 saß ich bei der Weihnachtsfeier mit unserem stellvertretenden Chefredakteur Lars Winter an einem Tisch. Wir hatten den Nachmittag mit Eisstockschießen verbracht und hockten nun auf der Schwaiger Alm oberhalb von Kreuth bei einem gemütlichen Abendessen. Die Stimmung war gut; der DAX hatte in jenem Jahr bereits fast 25 Prozent gewonnen und notierte knapp unter 9500 Punkten. Die Runde diskutierte, wohin die Reise noch gehen könne. Winter legte sich fest: "16 000". Einige lachten, und ich sagte: "16 000, wenn ich 60 werde." Winter sagte nur: "spätestens". Nun, er hat recht behalten. Vor Kurzem bin ich 60 geworden, und am vergangenen Freitag hat der DAX erstmals über 16 000 Punkte notiert. Im Durchschnitt knapp sieben Prozent hat der Leitindex seit jenem Dezember pro Jahr zugelegt. Allerdings musste man auch mit dem Paternoster durch den 8442-Punkte-Keller Ende März 2020 fahren. Ich sollte Lars Winter bei der nächsten Weihnachtsfeier wieder einmal zu einer Prognose verleiten. 20 000 in drei Jahren?
Gut, Corona, Afghanistan, Haiti, der Bundestagswahlkampf, 60 Jahre Mauerbau - viele wichtige Dinge waren in den Nachrichten. Aber wenigstens in einer Fernsehnachrichtensendung hätte man an das 50-jährige Jubiläum des "Nixon-Schocks" erinnern können. Immerhin hat die Aufhebung der Goldeinlösepflicht für den Dollar das durch die Anleihekäufe der Notenbanken gestützte, überbordende Schuldenmachen rund um den Globus erst ermöglicht.
Alles ist natürlich besser als ein neuer Lockdown. Doch die von Hubertus Heil im Rahmen der angestrebten "Anpassungen" der Arbeitsschutzverordnung vorgesehene Verlängerung des Zwangs, dass die Betriebe weiterhin jedem Mitarbeiter anbieten müssen, sich kostenlos testen zu lassen, versteht man nicht. Der Staat selbst will die Testkosten für Impffähige nicht mehr übernehmen, verdonnert aber die Unternehmen dazu, diese weiterhin zu tragen. So leicht darf man es sich nicht machen.