Am kommenden Samstag jährt sich zum zehnten Mal der Insolvenzantrag der
Investmentbank Lehman Brothers. Deren Pleite war Auslöser der Finanzkrise.
"Kann sich so etwas wiederholen?", fragen viele heute. Die Antwort ist ernüchternd.
Wir leben zwar mittlerweile in einer überregulierten Welt, doch
ihre Regeln geben nur eine Scheinsicherheit. Es ist unwahrscheinlich, dass die nächste Krise abermals im Bankensektor entsteht, aber irgendeine Krise wird uns früher oder später ereilen. Mannigfaltige Interventionen von Regierungen überall auf der Welt haben dazu geführt, dass heute sogar mehr Risiken im System versteckt werden können.
Einige Profiteure können ungeheure Gewinne in solchen Systemen machen,
aber beim Platzen einer Blase werden sie nicht zur Rechenschaft gezogen. Ein Beispiel ist Robert Rubin - auch wenn man ihm persönlich damit vielleicht Unrecht tut. Rubin war unter Präsident Bill Clinton der 70. Finanzminister der Vereinigten Staaten; er setzte sich für
die Aufhebung des Trennbankensystems ein, was unter anderem die Fusion
von Citibank und Travelers Group zur Citigroup ermöglichte. Rubin verdiente dann als Manager der Citibank von 1999 bis 2009 über 126 Millionen US Dollar, von denen er keinen Cent zurückzugeben brauchte, als die Citigroup in der Finanzkrise von der Regierung gerettet werden musste. Das ist Asymmetrie.
Erst in der vergangenen Woche hat das Bundeskabinett gegen den Rat der
zuvor vom Bundestagsausschuss für Recht und Verbraucherschutz geladenen
Sachverständigen eine Verschärfung der Mietpreisbremse beschlossen. Nun
hat die SPD sogar einen absoluten "Mietenstopp" gefordert: In Gebieten mit angespannten Wohnungsmärkten sollen die Mieten für fünf Jahre nur in Höhe der Inflationsrate steigen dürfen. Wie man mit dieser Maßnahme die Wohnungsnot beseitigen will, bleibt das Geheimnis der Genossen. Konsequent wäre es natürlich, wenn man die Vermieter in strukturschwachen Räumen, aus denen die Menschen wegziehen, umgekehrt ebenso schützte: Die Mieten dürften dann dort fünf Jahre lang nicht sinken. Merken Sie was?