Auch nach dem zweiten Triell ist man kaum schlauer als zuvor. Beinahe hat man den Eindruck, dass allen drei Kanzlerkandidaten von ihren Stäben gesagt wurde, dass die Deutschen eigentlich Angst vor richtiger Politik hätten. So als wollten sie nur Verwaltung. Dafür spricht: Mit Helmut Schmidt, der es im Inneren mit der Bedrohung durch den RAF-Terror zu tun hatte und im Äußeren mit der Eskalation des Kalten Krieges, zog das dauernde Krisenmanagement in die Politik ein. Konsequenterweise bezeichnete sich der Kanzler Schmidt auch als den leitenden Angestellten der Bundesrepublik. Das hätte auch von Angela Merkel stammen können. "Politik ohne Politik" nannte das kürzlich die "Neue Zürcher Zeitung" völlig zutreffend. Die Kandidaten machten auch am vergangenen Sonntag den Eindruck, dass sie sich am liebsten dort einreihen wollten - nichts vom Gestaltungswillen eines Konrad Adenauer, eines Willy Brandt oder eines Helmut Kohl, die gegen alle Widerstände für die Westbindung, die Versöhnung mit den östlichen Nachbarn und die Wiedervereinigung stritten. Als seien die Deutschen auf den Status quo abonniert, wird versprochen, man habe die Dinge (Klima, Corona, Rente) im Griff, aber niemand müsse dafür bezahlen. Wer diese Mogelpackung will, betrügt sich selbst.
Üblicherweise hört man von Banken eher euphorische Prognosen. Schließlich verdienen sie mit Wertpapierdepots Geld, Kundeneinlagen auf Konten kosten. Daher ist es bemerkenswert, dass die Deutsche Bank in der vergangenen Woche ihren Kunden zur Vorsicht riet. Angesichts des fortgeschrittenen Zyklus wachse das Risiko einer scharfen Korrektur. Wäre blöd, behielte sie recht.
Außenminister Heiko Maas wollte den Taliban wohl Angst machen. Sollten sie bestimmte Mindeststandards in ihrer Regierung nicht beachten, müssten sie mit einer Kürzung der Entwicklungshilfe rechnen. Haha, wird man in Kabul gelacht haben. Die Taliban kontrollieren die Schattenwirtschaft und ziehen dort Steuern ein. Mit den Entwicklungshilfemilliarden rechnen sie gar nicht.