von Herausgeber Frank-B. Werner

Eigentlich ist es egal, was die amerikanische Notenbank am Donnerstagabend beschließt. Ulrich Stephan, Chef-Anlagestratege der Deutschen Bank Privat- und Firmenkunden, hat es in einem Kommentar wunderbar zusammengefasst: "Hebt sie den Leitzins an, liebäugeln die Banken mit einer höheren Kreditvergabe. Lässt sie die Zinsen unverändert, freuen sich Exporteure und Rohstofffirmen, dass der Dollar nicht weiter steigt. Beide Seiten sind im S & P vertreten, und der US-Index ist ähnlich wie der DAX nach der deutlichen Korrektur vergleichsweise günstig." Erfahrene Börsianer wissen: Unsichere Zeiten waren schon immer Kaufgelegenheiten.

Den Abschluss des diesjährigen Deutschen Derivate Tages bildete ein Streitgespräch zwischen dem finanzpolitischen Sprecher der SPD-Fraktion im Deutschen Bundestag Lothar Binding und dem FDP-Europaparlamentarier Michael Theurer zum Thema "Mündiger Anleger". Dabei überraschte der SPD-Mann mit dem Eingeständnis, dass man es mit der Regulierung wohl übertrieben habe: "Für mich ist das wie ein Pendelschwung. Es wird auch wieder zurückschwingen, aber der Zeitpunkt ist noch nicht gekommen." Für viele Anlageberater sicher eine Labsal war der Satz: "Mit dem Beratungsprotokoll wurde über das Ziel hinausgeschossen."

Seit dem Jahr 2003 verharrt das durchschnittliche Vermögen der Deutschen auf etwa gleichbleibendem Niveau, hat das Deutsche Institut für Altersvorsorge in einer dieser Tage veröffentlichten Studie ermittelt. Erst fehlten die Wertsteigerungen bei den Immobilien, dann sanken die Zinsen auf ein Tief. In den 90er-Jahren war dagegen noch ein klarer Zuwachs zu beobachten, vor allem in den neuen Bundesländern.

Am kommenden Sonntag wählen die Griechen zum zweiten Mal in diesem Jahr ihr Parlament. Es wäre schön, wenn jemand gewönne, der sich helfen lassen will.