Man sollte annehmen, dass die Deutschen 30 Jahre nach der Wiedervereinigung immer noch die Überlegenheit der Marktwirtschaft erkennen könnten. Das Gegenteil scheint jedoch der Fall. Der Staat beansprucht einen immer größeren Teil des Volkseinkommens für sich - und niemand wehrt sich. Noch nicht einmal die FDP wagt es, Deregulierung, Privatisierung, Bürokratieabbau oder gar Steuersenkungen zu fordern, und die Union, Partei Ludwig Erhards, schon lange nicht mehr. Schon vor dem Lockdown wurde ein Drittel der gesamten Wirtschaftsleistung des Landes für Soziales ausgegeben; mit der Krise ist es noch einmal mehr geworden. An staatlich besicherte Kredite in Höhe von mehreren Hundert Milliarden Euro und die Verlängerung des Kurzarbeitergelds bis Ende 2021 haben wir uns gewöhnt. Immer häufiger wird nun auch eine direkte Beteiligung des Staates an notleidenden Betrieben gefordert - als ob diese dadurch gesunden würden … All das soll das Land bis zur Bundestagswahl in einem Jahr in einen Dämmerschlaf versetzen. Ein teurer Schlaf.
Was soll man von so einem Investment halten: Seit Jahresanfang verfünffachte sich der Kurs der Tesla-Aktie, dann stürzte er innerhalb von fünf Tagen um ein Drittel ab. Der Aktiensplit war in dieser Blase eine Umdrehung zu viel.
Anders als nach der Finanzkrise 2009 oder den Anschlägen vom 11. September 2001 verharrten die Märkte nach dem Corona-Lockdown nicht auf den Absturzniveaus, sondern konnten sich schnell erholen, zum Teil sogar neue Rekorde erzielen. Auch die Anbieter von Investmentprodukten blicken mehrheitlich auf ein zwar turbulentes, gleichwohl erfolgreiches erstes Dreivierteljahr zurück - im Übrigen nicht nur, was die Performance angeht, sondern auch in Sachen Mittelzufluss. Privatanleger haben diesmal kühlen Kopf bewahrt und Gelegenheiten zum Einstieg genutzt. Ein Beispiel ist der defensive DJE Zins & Dividende, der sein Volumen in den vergangenen 24 Monaten verdoppeln konnte und gerade die Zwei-Milliarden-Euro-Marke geknackt hat.