von Herausgeber Frank-B. Werner
Derzeit läuft die vierte Verhandlungsrunde für den Brexit. Neben Dauer und Ausgestaltung einer Übergangsperiode und der Neudefinition der Beziehungen für die Zeit nach dem Austritt der Briten geht es auch ums liebe Geld. Die EU-Kommission hat eine Rechnung von 60 bis 100 Milliarden Euro aufgemacht, mit deren Zahlung sich die Briten von ihren (Mit-)Verpflichtungen freikaufen können. Premierministerin Theresa May hat ein erstes Angebot von 20 Milliarden Euro auf den Tisch gelegt. Angesichts von rund zwölf Milliarden Euro, die allein der britische Anteil an den bislang aufgelaufenen Pensionsansprüchen der EU-Beamten ausmacht, erscheint das doch etwas mickrig.
Die Zahlen, die jetzt die "Times" veröffentlichte, werden viele Briten allerdings in ihrer Ablehnung der EU-Institutionen bestärken: Im Schnitt gehen EU-Beamte mit 62 in Rente und bekommen eine Pension von rund 50 000 Euro pro Jahr. Der durchschnittliche Rentner in Deutschland bezieht rund 15 000 Euro. Das fühlt sich nicht gut an.
Viel ist in diesen Tagen von den Unannehmlichkeiten zu lesen, denen Kunden der in die Insolvenz geflogenen Air Berlin ausgesetzt sind. Sie werden eigentlich nur übertroffen von den Dreistigkeiten, die sich Ryanair im Zusammenhang mit Tausenden von Flugstreichungen gegenüber seinen Kunden herausnimmt. Doch ist Mitleid eigentlich fehl am Platz, denn eigentlich war nichts anderes zu erwarten. Das Geschäftsmodell der Billigflieger wackelt, weil
Billigflug ein Widerspruch in sich ist. Fliegen kann gar nicht billig sein, wenn man sich den Riesenaufwand anschaut, bis eine Maschine einmal abhebt. Will man es halbwegs preiswert anbieten, geht das auf Kosten von Qualität, Service und - hoffentlich nicht allzu sehr - der Sicherheit. Da scheinen wir jetzt am Ende der Fahnenstange angekommen zu sein. Der Markt sortiert sich neu.
Donald Trump hat Pläne für eine Steuerreform vorgestellt. An den Börsen heimste er dafür wieder einmal Vorschusslorbeeren ein. Jetzt muss er liefern.