von Herausgeber Frank-B. Werner

Wer von weit draußen auf Europa schaut, sagen wir einmal aus China oder Indien, der wird die Briten plötzlich verstehen. Vielleicht ist Ceta, das Handelsabkommen zwischen der EU und Kanada, bereits tot; vielleicht wird es noch gerettet, weil man den opponierenden belgischen Regionen für ihre Zustimmung ein paar Subventionsgeschenke macht; auf jeden Fall ist aber klar geworden, dass die Europäische Union (wie Roland Tichy es auf www.tichyseinblick.de pointiert zusammenfasst) "in ihrer Kernkompetenz scheitert". Denn tatsächlich war der Vorläufer der EU, die 1957 gegründete EWG, der die Briten 1973 beitraten, in erster Linie ein Klub zum Abbau von Zöllen und zum gemeinsamen Auftreten in der Handelspolitik. Jetzt geht nichts mehr - warum sollten die Briten da weiterhin mitmachen?

Nach wochenlanger Lethargie hat es der DAX auf einen neuen Jahreshöchststand geschafft. Damit aus dem bislang traurigen Börsenjahr noch ein richtig gutes wird, braucht es bis Weihnachten aber einen energischen Schlussspurt. Die Zutaten sind angerichtet, jetzt müssen sich die Anleger einen Ruck geben.

Der Europäische Gerichtshof hat entschieden, dass das Verbot von Rabatten und Boni beim Verkauf verschreibungspflichtiger Medikamente in Deutschland gegen EU-Recht verstößt. Damit ist der Weg frei für Versandapotheken im Ausland. Zwar erkannten die Richter an, dass der Staat den freien Warenverkehr zum Schutz von Gesundheit und Leben begrenzen darf. Die von der Bundesregierung dazu vorgetragenen "sehr allgemeinen Überlegungen" reichten dazu allerdings nicht aus. Tatsächlich fällt einem auch nach langem Überlegen nichts Spezielles zu einem Verbot ein.

Wie sich die Zeiten ändern. Nach 147 Jahren im Investmentbanking entdeckt Goldman Sachs den Kleinkunden. Auf der Internetplattform Marcus werden ganz profane Konsumentenkredite ab 3500 Dollar vergeben.