Rund sechs Wochen nach dem Börsenstart hat Rocket Internet, die Start-up-Holding der Brüder Samwer, das erste Mal Geschäftszahlen vorgelegt. Da die Aktie im Entry Standard notiert ist, fallen diese recht übersichtlich aus und dürfen sich auf die Berichterstattung zu den wichtigsten Beteiligungen beschränken. Wie schon im Börsenprospekt jonglieren die Samwers mit der Sprache. Diesmal wird in der Präsentation stolz auf eine Verbesserung der Ebitda-Marge (also des Ergebnisses vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen und Amortisationen) um zwölf Prozentpunkte gegenüber dem Jahr 2013 verwiesen. Das ist ein schöner Erfolg - oder doch nicht? Im Jahr 2013 betrug bei 757 Millionen Euro Umsatz der Verlust der wichtigsten Beteiligungen 442 Millionen Euro, macht eine Marge von minus 58 Prozent. Angenommen, die Umsatzverdopplung des ersten Halbjahres und die Margenverbesserung von minus 58 auf minus 46 Prozent würden bis zum Jahresende durchgehalten, dann käme Rocket 2014 auf einen Jahresverlust von knapp 700 Millionen Euro. Will man an einem solchen Unternehmen wirklich beteiligt sein?
Offensichtlich haben die Rumänen die Nase voll von Klientel- und Vetternwirtschaft. Klaus Johannis, früherer Physikprofessor, seit 14 Jahren Bürgermeister von Hermannstadt (Sibiu), der den Kampf gegen die allgegenwärtige Korruption zum Schwerpunkt seiner Kampagne gemacht hatte, ist mit überzeugender Mehrheit zum neuen Präsidenten des Landes gewählt worden. Das ist insofern überraschend, als Johannis gleich zwei Minderheiten angehört: Er ist Siebenbürger Sachse und evangelisch. Der Verdruss, den die bislang Regierenden auf sich gezogen haben, hat offensichtlich gereicht.
Ein schönes Beispiel für Hybris: "Dank unserer Beschlüsse der letzten 48 Stunden wird es den Menschen rund um die Erde künftig besser gehen", stellte der Gastgeber des G 20-Gipfels in Brisbane, der australische Ministerpräsident Tony Abbott, am vergangenen Sonntag fest. Warten wir’s ab.