Notizzettel zur Ausgabe 50/2014: Trivial, aber richtig: Die Börse ist keine Einbahnstraße
· Börse Online Redaktionvon Herausgeber Frank-B. Werner
Die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich, sozusagen die Zentralbank der Zentralbanken, vermiest uns ein wenig die Freude an den neuen Indexrekorden an den Börsen. Die Entwicklung der vergangenen Monate deute darauf hin, dass die derzeitige Hochstimmung an den Finanzmärkten auf tönernen Füßen stehe, schreibt die Organisation in ihrem am vergangenen Sonntag veröffentlichten Quartalsbericht. Sie verwies auf die Turbulenzen im Oktober und August. Diese könnten sich jederzeit wiederholen, weil die grundlegende Verfassung der Wirtschaft nicht so gut und stabil sei, wie der Optimismus der Börsianer uns vorgaukle. Nun, für erfahrene Anleger ist das keine überraschende Erkenntnis. Die Börse war noch nie eine Einbahnstraße, aber es ist ganz gut, hin und wieder daran erinnert zu werden.
Rechtzeitig vor Parteitagsbeginn am Dienstag dieser Woche haben sich der Wirtschaftsflügel der CDU und die Kanzlerin auf einen stinkend faulen Kompromiss in der Steuerpolitik geeinigt. Ja, die kalte Progression soll abgeschafft werden, lautet der Beschluss. Aber nur, wenn Geld dafür übrig ist. Dass Politiker feststellen, in der Staatskasse sei Geld übrig, hat man allerdings noch nie erlebt. Wir sollten uns also darauf einstellen, dass der Fiskus sich auch in Zukunft überproportional an Lohnerhöhungen beteiligt, die lediglich den Kaufkraftverlust ausgleichen.
Die Bahn plant ein neues Bahncard-System. Flexible Rabatte sollen Vielfahrer belohnen und Neukunden locken. Auf die Idee, dass die mangelnde Akzeptanz des Schienenverkehrs nicht an fehlenden Schnäppchen, sondern am mangelhaften Angebot liegt, kommt offensichtlich niemand. Warum versucht man es nicht einmal mit einem engen Takt, Pünktlichkeit, Sauberkeit und ausreichendem Sitzplatzangebot?
Endlich wieder einmal gute Nachrichten für die Deutsche Bank. Der Co-Vorstandsvorsitzende und frühere Chef des Investmentbankings in London, Anshu Jain, so ist jetzt durchgesickert, wird in einem Untersuchungsbericht der Bankenaufsicht zum Libor-Skandal von einer Mitverantwortung bei den Zinsmanipulationen durch Deutsch-Banker freigesprochen. Eine Baustelle weniger.