Das Basler Unternehmen erörtere mit Investmentbanken seine Optionen zur Veräußerung des Pakets, erklärten zwei mit der Situation vertraute Personen am Montag und bestätigten damit einen Bericht der "SonntagsZeitung". Ein Insider sagte, Novartis habe in den vergangenen Wochen verstärktes Interesse daran gezeigt, eine Transaktion vorzubereiten. "Früher oder später wird der Anteil verkauft und Novartis spricht mit Banken darüber, wie das gemacht werden könnte", sagte ein anderer Insider. Unmittelbar bevor stehe ein Deal aber nicht. Novartis und Roche lehnten Stellungnahmen ab.

Spekulationen, dass sich Novartis von dem an der Börse 13,5 Milliarden Franken (12,3 Milliarden Euro) schweren Roche-Anteil trennen könnte, machen die Runde, seit der frühere Novartis-Lenker Daniel Vasella im Jahr 2013 den Konzern verließ. Der Manager wollte einen Schulterschluss der beiden Pharmariesen erreichen, stieß aber bei den Konkurrenten auf der anderen Seite des Rheins auf wenig Gegenliebe. Die Erben der Roche-Gründerfamilie Hoffmann-Oeri, die den Konzern mit einer hauchdünnen Mehrheit von 50,01 Prozent der Stimmrechte kontrollieren, pochen auf die Unabhängigkeit des Unternehmens. Unter dem Novartis-Präsidenten Jörg Reinhardt haben sich die Prioritäten nun offenbar verschoben.

Branchenexperten zufolge könnte Novartis-Chef Joseph Jimenez das dadurch eingenommene Kapital einsetzen, um Novartis zurück auf Wachstumskurs zu bringen. Der Konzern kämpft mit Umsatzausfällen beim wichtigen Blutkrebsmedikament Glivec wegen der Konkurrenz durch günstigere Generika, Kosten für den Umbau der schwächelnden Augenheilsparte Alcon und einem schleppenden Start des Herzmedikaments Entresto. "Nach den Rückschlägen mit Alcon und Entresto ist Novartis in Bedrängnis", sagte Tim Anderson, Analyst beim Broker Bernstein. "Die Stimmung der Investoren dümpelt dahin." Möglich für Novartis seien dann Zukäufe in der Biotechnologie oder im Augenheilbereich.

Reuters