Auch Sparmaßnahmen trugen dazu bei, dass der Gewinn von Novartis im abgelaufenen Vierteljahr stärker zulegte als der Umsatz. Konzernchef Joseph Jimenez stellte noch mehr Kostensenkungen in Aussicht. Es werde allerdings keinen "großen Knall" geben, wie er am Donnerstag sagte. Vielmehr eröffne der im April auf den Weg gebrachte radikale Konzernumbau Möglichkeiten für schrittweise Einsparungen. "Das wird es uns mit der Zeit erlauben, die Kosten kontinuierlich zu senken und die Margen stetig zu steigern."

NOVARTIS SIEHT SICH AUF KURS ZU JAHRESZIELEN

Punkten konnte Novartis vor allem mit neueren Medikamenten. Während der Umsatz in der größten Sparte mit den verschreibungspflichtigen Medikamenten insgesamt nur leicht anzog, wuchsen die Verkaufserlöse der seit 2009 auf den Markt gebrachten Medikamente um 18 Prozent. Arzneien wie die Tablette Gilenya zur Behandlung von Multipler Sklerose, die Krebsmedikamente Afinitor und Tasigna oder neue Präparate zur Behandlung von Raucherhusten tragen inzwischen nahezu ein Drittel zum Konzernumsatz bei. Insgesamt steigerte Novartis den Umsatz im Zeitraum April bis Juni um zwei Prozent auf 14,6 Milliarden Dollar. Unter dem Strich standen mit 2,6 Milliarden Dollar Reingewinn drei Prozent mehr als vor einem Jahr.

Der Konzern sieht sich auf Kurs zu seinen Jahreszielen. Unter Ausschluss von Wechselkurseffekten soll der Umsatz um einen niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentbetrag steigen. Der bereinigte operative Gewinn soll stärker um einen mittleren bis hohen einstelligen Betrag zulegen. Im zweiten Quartal betrug er 3,8 Milliarden Dollar, währungsbereinigt ein Plus von sechs Prozent.

Die Anleger konnte Novartis mit dem Quartalsbericht nicht überzeugen. Händler begründeten dies damit, dass positive Überraschungen ausgeblieben seien. Die Aktien verloren 1,5 Prozent auf 79,90 Franken.

Novartis legte als erster großer europäischer Pharmakonzern seine Quartalsbilanz vor. Beim US-Konkurrenten Johnson & Johnson hatten starke Geschäfte mit neuen rezeptpflichtigen Arzneien für einen unerwartet kräftigen Gewinnanstieg gesorgt. Der wie Novartis in Basel ansässige Rivale Roche will kommende Woche berichten und der deutsche Bayer-Konzern folgt am 30. Juli.

Reuters