Der Schweizer Pharmariese Novartis erntet die Früchte seines tiefgreifenden Konzernumbaus. Zur Steigerung der Produktivität trugen neben der Straffung des Produktportfolios auch Sparmaßnahmen bei. So stieg die Betriebsgewinnmarge im ersten Quartal bereinigt um Sonderfaktoren und Wechselkurseffekte um 1,7 Prozentpunkte. Vom Umsatz blieben 30,8 Prozent als operativer Gewinn hängen. Und Novartis-Chef Joseph Jimenez stellte am Donnerstag weitere Kostensenkungen in Aussicht. "Wir peilen weiterhin drei bis vier Prozent des Umsatzes an", erklärte er. An der Börse setzten sich die Novartis-Aktien mit einem Kursplus von 1,4 Prozent an die Spitze des europäischen Pharmasektors.

Merklich gebremst wurde der Arzneimittelhersteller aus Basel von der Stärke der Konzernwährung Dollar, die einen guten Teil der Einnahmen in Yen, Euro und anderen Währungen auffraß. Der Umsatz sank von Januar bis März um sieben Prozent auf 11,9 Milliarden Dollar. Wechselkurseffekte herausgerechnet ergab sich ein Plus von drei Prozent. Im größten Geschäftsbereich Pharma halfen die kräftig anziehenden Verkäufe neuerer Medikamente, die Einbußen bei wichtigen Arzneien wie dem Blutdrucksenker Diovan infolge billigerer Generika-Konkurrenz wettzumachen. Das von GlaxoSmithKline übernommene Krebsarzneien-Geschäft trug 200 Millionen Dollar zu den Einnahmen bei. Insgesamt erzielte Novartis mit verschreibungspflichtigen Medikamenten einen Verkaufserlös von 7,1 Milliarden Dollar.

Jimenez sieht den Konzern nach drei Monaten auf Kurs zu den Jahreszielen. Währungsbereinigt wird 2015 weiterhin ein Anstieg der Verkaufserlöse um einen mittleren einstelligen Prozentbetrag angepeilt. Beim bereinigten operativen Gewinn soll es ein Zuwachs im hohen einstelligen Prozentbereich sein. Nach drei Monaten lag das bereinigte operative Ergebnis bei 3,65 Milliarden Dollar, währungsbereinigt ein Plus von neun Prozent. Sollten sich die Wechselkurse auf dem Niveau von Anfang April einpendeln, dürfte das die Verkaufserlöse um zehn Prozent schmälern und den bereinigten Betriebsgewinn um 13 Prozent.

Dank Einnahmen durch Veräußerungen kletterte der Nettogewinn im Auftaktquartal auf 13 Milliarden Dollar von drei Milliarden ein Jahr zuvor. Novartis hatte im vergangenen Monat die vor rund einem Jahr eingeleitete Neuausrichtung abgeschlossen. Die kleinen und renditeschwachen Sparten Impfstoffe, Tiergesundheit und rezeptfreie Medikamente wurden abgestoßen und stattdessen das schnell wachsende und hochlukrative Krebsgeschäft ausgebaut. Käufe und Verkäufe hatten einen Wert von insgesamt rund 27 Milliarden Dollar.

Bei Zukäufen will sich Jimenez weiterhin auf ergänzende Akquisitionen konzentrieren. Diese könnten ein Volumen von zwei bis fünf Milliarden Dollar erreichen.

Reuters