Für das abgelaufene Geschäftsjahr verbuchte der Pharmakonzern einen Anstieg der Nettoumsätze von 47,445 Milliarden auf 48,659 Milliarden Dollar (+2,6 Prozent). Zweistellige Zuwachsraten verzeichnete die Gesellschaft auf Dollarbasis allerdings beim operativen Ergebnis (+12 Prozent), beim Reingewinn (+13 Prozent) und beim Gewinn pro Aktie (+14 Prozent). Diese positive Entwicklung nahm das Management zum Anlass, die Dividende von 2,95 (für 2019) auf 3,00 Schweizer Franken (für 2020) zu erhöhen, was einem Plus von immerhin 1,7 Prozent entspricht. Der große Vorteil von Novartis besteht in der starken Diversifikation. Besonders interessant: Im vergangenen Jahr erzielten 14 Medikamente Umsätze von mehr als einer Milliarde Dollar, wobei Cosentyx (Schuppenflechte) und Gilenya (Multiple Sklerose) sogar die Drei-Milliarden-Dollar-Marke übertroffen haben.
Beim Megathema "Corona" werden derzeit hingegen vor allem die Titel der Impfmittelhersteller besonders heiß diskutiert. Novartis spielt in diesem Bereich praktisch keine Rolle, was sich in einer relativ "verträglichen" Kursschwankungsintensität niederschlägt. So liegt die historische 250-Tage-Volatilität mit fast 17 Prozent weit unter den Vergleichswerten von Biontech (128 Prozent), Moderna (102 Prozent), Pfizer (31 Prozent) oder Astrazeneca (34 Prozent). Risikoaverse Investoren dürften deshalb an Novartis erheblich mehr Gefallen finden. Grundsätzlich sollten Anleger jedoch nicht außer Acht lassen, dass die zugehörige Division Sandoz über 15 Medikamente zur Symptombehandlung von Covid-19 verfügt. Außerdem forscht die Gesellschaft an der Entwicklung der ersten oral zu verabreichenden Medikamenten für COVID-19 und anderer Coronaviren. Konkret untersucht Novartis derzeit zwei potenzielle Medikamente (FV890 und MAS825), die sich im Frühstadium der Entwicklung befinden und auf die Immunantwort ausgerichtet sind.
Analysten prognostizieren weiteres Gewinnwachstum
Auf Basis der Daten von FactSet Research weisen die Konsenserwartungen für das laufende Geschäftsjahr 2021 ein erneutes Gewinnplus aus. Demzufolge soll der Gewinn pro Aktie von 5,78 Dollar (2020) auf 6,49 Dollar ansteigen, was einer Steigerung von über 12 Prozent entspräche. Mit Blick auf die von Analysten ausgesprochenen Ratings überwiegen derzeit ganz klar die positiven Urteile. Von insgesamt 26 erfassten Analystenmeinungen stuft eine große Mehrheit (16) den Wert als kaufenswert (Buy) ein, während zwei Analysten zum Übergewichten (Overweight) raten. Außerdem gibt es noch sechs neutrale Einschätzungen (Hold) sowie zwei Verkaufsempfehlungen (Sell). Die Spanne der abgegebenen Kursziele reicht von 90,27 bis 133,87 Dollar. Daraus ergibt sich ein Durchschnittswert von 108,75 Dollar.
Aus charttechnischer Sicht wechselte der Pharmawert heute in den Abwärtsmodus und musste gegenüber dem Vortag fast drei Prozent abgeben. Weil der operative Gewinn enttäuschte und der Ausblick relativ "vorsichtig" ausfiel, tendierte der Aktienkurs schwächer. Im Dezember generierte noch die langfristige 200-Tage-Linie mit ihrem Wechsel in den Aufwärtsmodus ein starkes Trendwechselsignal. Um die Marke von 82 CHF verläuft gegenwärtig eine solide Unterstützungszone, die es nun zu verteidigen gilt. Auf keinen Fall sollte der SMI-Wert unter die bei 81 CHF verlaufende 200-Tage-Linie fallen. In der Chartlehre gilt dies nämlich als starkes Verkaufssignal und könnte chartinduzierten Verkaufsdruck auslösen. Außerdem würde ein dauerhaftes Unterschreiten der 200-Tage-Linie diese nach unten drehen lassen und das Marktsentiment zusätzlich belasten. Um die "charttechnischen Ampeln" wieder auf "Grün" springen zu lassen, sollte die im Bereich von 88 CHF verlaufende Widerstandszone möglichst nachhaltig überwunden werden. Doch danach sieht es derzeit eher nicht aus.