wieder liegt eine spannende Woche hinter uns, womit ich natürlich nicht nur auf den Verlauf der Fußball WM anspielen will. Immerhin haben wir jüngst wieder einmal nachgebende Kurse erlebt, in einigen Sektoren sogar recht heftige Gewinnmitnahmen. Vor allem einige Momentum-Werte und High-Flyer der vergangenen Wochen kamen teils heftig unter die Räder. Dabei hat es auch in der zweiten Reihe des Kurszettels und im heimischen MDAX hat ordentlich gescheppert.
Ob die Käufer Respekt und Nerven vor der nun beginnenden US-Berichtssaison zeigen? Oder mahnt der weiter eskalierende Konflikt im Nahen Osten die Bullen, ihre eingegangenen Positionen zu überdenken?
Eigentlich ist es ja müßig, über die Ursachen der grundsätzlich gesunden Gewinnmitnahmen zu diskutieren. Gründe und gute Argumente lassen sich stets leicht finden - doch wie üblich schwanken die Märkte stets zyklisch zwischen ihren extremen Zuständen. Erst vor wenigen Tagen ist der für mich wichtigste kurzfristige Risikoindikator tief in die obere überhitzte Zone eingetaucht. Beim Niveau von 82 % ging den Bullen die Puste aus und sie schafften es nicht, noch mehr Aktien über ihre wichtige 50-Tage-Linie zu hieven. Wie so häufig setzten hier in der überhitzten Zone Gewinnmitnahmen ein, und der Markt beginnt von innen her langsam aufzuweichen. Zumindest kurzfristig ziehen einige große Anleger JETZT Kapital aus dem Markt. Dies könnte ein Hinweis auf eine nun beginnende Sommerflaute an den Märkten sein, da der Markt kurzfristig überhitzt ist und weitere Steigerungen von hier aus nur schwer zu erreichen sind. Dies alleine ist aber noch kein Verkaufsgrund, da Indizes länger überkauft sein können als dies vernünftig erscheint. Im Übrigen bildet sich ein klassisches Verkaufssignal auch erst dann, wenn eine negative 0-Spalte unter die Schwelle von 70 % wandert. Davon sind wir zwar noch etwas entfernt - aber eine optimale Einstiegsgelegenheit sieht wirklich anders aus. Insofern würde ich derzeit bremsbereit bleiben, nicht aber überstürzt ins Verkaufslager.
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Transportaktien handeln an wichtigem Punkt
Bekanntlich ist es in kritischen Phasen stets lohnend, einen Blick auf die konjunkturempfindlichen Transportaktien zu werfen. Denn in stabilen Aufwärtstrends sollten sich der Dow Jones Industrial und der Dow Jones Transportation abwechselnd mit neuen Hochs gegenseitig bestätigen. Aktuell stellt sich die charttechnische Lage an den wichtigen US-Märkten so dar, dass sowohl S & P 500, Dow Jones und Transport Index zwar zögern, nach wie vor aber positiv konfiguriert sind.
Im Transport Index erkennen Sie dies in erster Linie an der aufsteigenden positiven Unterstützungsgeraden, die den intakten Trend zeigt. Positiv ist auch das bestehende Kaufsignal, welches sich im Juni (Ziffer 6) bei 7.900 bildete. Beachtenswert ist auch das hohe intakte Projektionsziel bei etwa 8.600 Punkten, welches auf den positiven Zustand der Konjunktur deutet. Behalten Sie also in den kommenden Tagen den Widerstand bei 8.250 gut im Blick. Oberhalb davon deutet einiges darauf hin, dass wir in den vergangenen Tagen nur harmlose Gewinnmitnahmen und nicht den Beginn einer allgemeinen Korrektur gesehen haben.
Ein kleiner Wehrmutstropfen für das Bullenlager stellt für mich die aktuell große Distanz des heutigen Kurses zur aufsteigenden Unterstützungsgeraden dar, die auf eine gewisse Überhitzung der im Index enthaltenen Aktien deutet. Eine derart große Entfernung des aktuellen Kurses von der positiven Geraden ist ungewöhnlich und kann nicht auf Dauer erhalten bleiben- bekanntlich kehrt aber auch die Börse immer wieder irgendwann in ihren Normalzustand zurück.
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Grundstoff-Aktien bleiben interessant
Neben den Edelmetallen und Minen gehören die Grundstoffe zu den bisher unbeliebtesten Sektoren an den internationalen Börsen. Dies lag bestimmt an der sehr zögerlichen konjunkturellen Entwicklung in den Wachstumsländern und in Europa. Doch seit einigen Wochen beginnen die zugehörigen Aktien eine Aufholjagd, was Sie auch an z.B. an der heimischen ThyssenKrupp erkennen. Oder am Kupferhersteller Alcoa, der ein wichtiger Zulieferer in viele wichtige Industriezweige ist und dessen Geschäftsbericht daher stets stark beachtet wird. Da Alcoa die Überwartungen übertroffen hat, wird dies heute als Indikator für eine grundsätzlich gute Berichtssaison interpretiert, der gestern sicherlich auch zu der Erholung der Indizes beigetragen hat.
Wie Sie sehen, hat sich bereits im vergangenen Sommer vom lokalen Tief bei etwa 160 ausgehend, ein neuer Aufwärtstrend gebildet. Dieser blieb im Wesentlichen intakt, wurde aber mehrfach ernsthaft getestet - und bestätigt. Erst Anfang Juli (rechte Spalte Ziffer 9) hat sich ein frisches Kaufsignal gebildet. Die Schwungkraft daraus ist wahrscheinlich so groß, dass die vorherigen Hochs bei 220 Punkten erneut erreicht werden. Das entsprechende Projektionsziel bei 222 deutet natürlich auf die Chance, dass höhere Kursziele und neue Hochs möglich sind. Jedenfalls gehe ich davon aus, dass wir aktuell eine gesunde Sektorrotation erleben und die Aktien des Sektors attraktiv bleiben. Denn es ist ja kein Geheimnis, dass die Titel einer Branche sehr deutlich korreliert sind und sich tendenziell in die gleiche Richtung bewegen.
Nun aber wünsche ich Ihnen viel Erfolg mit Ihren Investments und uns allen ein spannendes Finale in Rio - natürlich mit dem "richtigen" Ergebnis. Bitte beachten Sie auch mein E-Book über die Hintergründe der P & F Philosophie und des inneren Marktes.
Mit herzlichen Grüßen
Ihr Klaus Buhl
Klaus Buhl, Geschäftsführer der Libra Invest GmbH (www.libra-invest.de), bekennender Anhänger von Point and Figure Charts und der Philosophie des "inneren Marktes".
Klaus Buhl, Geschäftsführer der Libra Invest GmbH (www.libra-invest.de), bekennender Anhänger von Point and Figure Charts und der Philosophie des "inneren Marktes".