Der Bedarf an Chips für Anwendungen wie künstliche Intelligenz und Grafikkarten ist ungebrochen hoch. Das spielte dem US-Chiphersteller Nvidia im vierten Geschäftsquartal (per Ende Januar) erneut in die Karten. Der Umsatz stieg um 53 Prozent auf gut 7,6 Milliarden US-Dollar (6,7 Milliarden Euro). Unterm Strich war der Gewinn mit drei Milliarden Dollar sogar etwas mehr als doppelt so hoch wie im Vorjahresquartal. Im Gaming-Bereich stieg der Nvidia-Umsatz um 37 Prozent auf 3,42 Milliarden Dollar. Grafikkarten der Firma werden auch zum Erzeugen von Kryptowährungen genutzt. Das steigerte die Nachfrage in den vergangenen Jahren angesichts steigender Kurse der Digitalwährungen wie Bitcoin zusätzlich.

Das Geschäft mit Rechenzentren ist nach einem Sprung von 72 Prozent auf 3,26 Milliarden Dollar inzwischen fast genauso groß. Nvidias Chips und Software werden dort insbesondere für Anwendungen mit künstlicher Intelligenz und maschinellem Lernen eingesetzt. So nutzt zum Beispiel der Facebook-Konzern Meta Nvidia-Systeme bei seinem neuen Supercomputer. Doch die Komponenten-Engpässe im Halbleiter-Geschäft bremsten auch Nvidia. Der Konzern rechnet jedoch mit einer Verbesserung der Situation in den kommenden Quartalen.

Kooperation mit Jaguar Land Rover


Im Autobereich gab der Umsatz um 14 Prozent auf 125 Millionen Dollar nach. Als Bremsfaktor wirkten globale Engpässe bei Bauteilen in der Autobranche. Dennoch vereinbarte Nvidia Deals mit verschiedenen Autobauern. Der Chiphersteller rüstet künftige Fahrzeug-Generationen mit Computern für Fahrassistenten und selbstfahrende Autos aus. Erst am Mittwoch gab etwa der Autobauer Jaguar Land Rover bekannt, dass Nvidias Computer von 2025 an in alle neuen Modelle der beiden Marken eingebaut werden sollen. Die Erlöse daraus wollen sich die Unternehmen teilen. Ein früherer Deal mit Mercedes-Benz sei ähnlich aufgebaut. Laut Nvidia-Chef Jensen Huang könnten beide Hersteller binnen zehn Jahren mehr als zehn Millionen Fahrzeuge mit Nvidia-Technik an Bord auf die Straßen bringen. Auch Audi und Volvo arbeiten mit Nvidia beim autonomen Fahren zusammen.

Ausblick auf das laufende Quartal


Für das laufende Quartal erwartet Nvidia einen weiteren Umsatzanstieg auf 8,1 Milliarden Dollar. Analysten rechneten eher mit rund 7,3 Milliarden Dollar. Belasten dürfte jedoch der gescheiterte Deal mit dem Chipdesigner Arm. So darf der Arm-Eigentümer, der japanische Technologiekonzern Softbank, die Vorschusszahlung in Höhe von 1,36 Milliarden Dollar von Nvidia behalten. Die Übernahmepläne wurden von Bedenken der Wettbewerbshüter und Konkurrenten torpediert. Nvidia könnte als Besitzer von Arm Rivalen benachteiligen, so der Vorwurf. Von Arm stammt die Architektur der Prozessoren, mit denen unter anderem praktisch alle Smartphones laufen.

Einschätzung zur Nvidia-Aktie


Anleger zeigten sich am Donnerstag wenig beeindruckt von den Quartalszahlen und dem Ausblick des Chipherstellers. Das Papier gab zur US-Markteröffnung rund sechs Prozent nach und notierte bei etwa 217 Euro. Wie auch andere Tech-Werte war Nvidia seit dem Jahreswechsel unter die Räder gekommen. Das Papier verlor zwischen Ende November und Ende Januar gut 30 Prozent auf etwa 203 Euro. Seither hat sich der Kurs wieder etwas stabilisiert. Nvidia ist breit aufgestellt und dürfte von diversen Tech-Trends wie künstlicher Intelligenz, Gaming oder dem Metaverse des Facebook-Konzerns profitieren. Risikobereite Anleger könnten den jüngsten Kursrücksetzer zum Einstieg nutzen.

iw/dpa-AFX