Gestern Abend meldete der Chipdesigner Nvidia Quartalszahlen und erlebte eine nachbörsliche Achterbahnfahrt der Emotionen. Doch was war es, das den Kurs der Nvidia-Aktie rauf und runter schwanken ließ? Von Johann Werther
Am Mittwoch kurz nach 22:00 Börsenschluss in den USA war es so weit. Der Chiphersteller Nvidia legte Quartalszahlen vor. Bereits im Vorfeld war die Erwartungshaltung hier sehr negativ, auch wenn die Aktie in der allgemeinen Erholungsrallye der letzten Tage um mehr als 30 Prozent angestiegen war.
Die dann gemeldeten Zahlen enttäuschten Aktionäre zwar, doch der Kurs der Aktie hielt sich zunächst im nachbörslichen Handel an der Nasdaq stabil. Statt eines Gewinnes von 70 Cent pro Aktie, verfehlte der Primus der Chipdesigner das Ziel um 17,7 Prozent und meldete gerade einmal 0,58 Cent.
Überraschenderweise konnte Nvidia aber beim Umsatz zulegen. Dieser übertraf mit 5,93 Milliarden Dollar die Erwartungen der Analysten leicht um zwei Prozent. Damit sind die Werte allerdings keinesfalls mit den Ergebnissen des Vorjahres zu vergleichen. Hier erwirtschaftete das Unternehmen einen Umsatz von 7,1 Milliarden US-Dollar und einen Gewinn je Aktie von 97 Cent.
Probleme in China und im Gaming-Sektor bei Nivida
Grund für die schlechten Ergebnisse waren allerdings vor allem die Lieferrestriktionen nach China. Hier hatte die US-Regierung nämlich einen Export der hochwertigsten Mikroelektronikteile untersagt, was dem Unternehmen laut Management mehr als 400 Millionen Dollar Umsatz in diesem Quartal gekostet hat.
Allerdings gibt es auch hier Hoffnung am Horizont. Laut Angaben von Nvidia dürfte bald eine neue Generation von Chips auf den Markt kommen, die den Auslieferrichtlinien der US-Regierung entspricht und die Umsatzeinbußen wieder wettmachen könnte. Als Reaktion darauf stieg die Aktie wiederum deutlich an.
Doch das positive Vorzeichen hielt nicht allzu lange und schließlich drehte Nvidia leicht ins Minus. Dass das operative Ergebnis sich nicht deutlich mehr im Kurs widerspiegelt, hat im Wesentlichen damit zu tun, dass viele Marktteilnehmer noch wesentlich schlechtere Ergebnisse von dem Milliarden-Unternehmen erwartet hatten.
Einschätzung zur Nvidia-Aktie
Doch tatsächlich sind einige Entwicklungen auch für die Zukunft von Nvidia recht besorgniserregend. So brach zum Beispiel der Umsatz im Gaming Sektor um 51 Prozent ein, den Analysten vormals als stabile Cashcow des Unternehmens klassifiziert haben, Außerdem fragt sich, wie viel politischer Einflussnahme Nvidia in den nächsten Monaten noch ausgesetzt sein könnte. Doch dies können allenfalls erst die nächsten Quartale zeigen.
Insgesamt könnten diese Quartalszahlen dennoch dafür sorgen, dass viel Unsicherheit bei der Nvidia-Aktie aus dem Markt ist. So könnten diese Zahlen für den Turnaround sorgen. Momentan ist Nvidia mit einem KGV von 29 nicht günstig, aber auch nicht überteuert. Die Dividendenrendite von 0,1 Prozent können Anleger aber außer Acht lassen.
BÖRSE ONLINE rät derweil weiter zum Kauf der Nvidia-Aktie mit einem Kursziel von 245 Euro. Anleger sollten einen Stopp bei 130 Euro setzen.
Übrigens: Nvidia befindet sich zusammen mit 15 weiteren Chip-Aktien wie auch TSMC oder Infineon im BÖRSE ONLINE Chip Power Index. Mit dem Indexzertifikat mit der WKN DA0ABM können Anleger somit breit gestreut in die Halbleiter-Industrie investieren.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Nvidia
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