von Andreas Büchler




Chart 1 - DAX Intradaychart auf Fünf-Minuten-Basis



Nach einer kurzen Atempause an der von uns vorausgesagten Verkaufszone bei 9700 Punkten gelang dem DAX gestern der Ausbruch nach oben. Erwartungsgemäß griffen Anleger oberhalb dieses Kursbereichs verstärkt zu und trieben die Kurse um weitere 155 Zähler nach oben. Damit hat der Index schon einen erheblichen Teil der Wegstrecke bis zum nächsten Kursziel bei 9900/9930 Punkten zurückgelegt.

Anleger, die auf den wahrscheinlichen Test dieser Verkaufszone spekulieren möchten und noch nicht investiert sind, müssen auf Rücksetzer warten, um mit gutem Chance-Risiko-Verhältnis einzusteigen. Schon zu Handelsbeginn könnten leichte Gewinnmitnahmen den Markt wieder in Richtung der 9800er-Marke drücken und damit eine erste Gelegenheit schaffen. Wenn die um 14:30 Uhr anstehenden US-Arbeitsmarktdaten veröffentlicht werden, dürften die Kurse ebenfalls stärker schwanken. Je nachdem, ob die prognostizierte Zahl von 241.000 neu geschaffenen Stellen für den vergangenen Dezember unter- oder überschritten wird, sollte es nach dann für den DAX nach unten zurück in Richtung 9700 oder nach oben gehen.

Erfolgt sogar ein Ausbruch über die 9930, ist der Weg frei bis an das Allzeithoch bei 10.092 Punkten, allgemein dürfte sich die Zone um 10.100 als nächster leichter Widerstand erweisen. Grundsätzlich ist der Weg nach oben aber frei, und auch die vor allem bei US-Anlegern populäre 5-Tage-Regel lässt für den weiteren Kursverlauf hoffen: Sie besagt, dass das Börsenjahr gut wird, wenn die ersten fünf Tage eines Jahres positiv verlaufen. Tatsächlich ist die Trefferquote mit über 80 Prozent in den vergangenen 16 Jahren sehr hoch, nur drei Mal lagen Anleger mit dieser Strategie daneben. Nachdem der DAX sich mit dem gestrigen Anstieg in letzter Sekunde am fünften Börsentag des neuen Jahres ins (Jahres-)Plus gerettet hat, kommt von dieser Seite schon einmal ein positives Signal.

Auch die Januar-Regel ist populär, die immerhin den ganzen Monat zur Prognose des Restjahres heran zieht. Wir haben sie bis 1989 zurückverfolgt und immerhin noch eine zutreffende Vorhersage in 16 von 26 Fällen ermittelt (siehe unten).

Chart 2 - DAX - Entwicklung im Januar und im Gesamtjahr



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Chart 3 - Tageschart mit Abstand zur 21-Tage-Linie in %



Bleibt das Angebot höher als die Nachfrage, sind Verluste bis zur 8900er-Marke möglich. Dort haben sich seit Ende 2013 zahlreiche Zwischentiefs ausgebildet, auch jetzt dürften Anleger sich erneut an dieser Zone orientieren. Darunter hinaus gehende Verluste sind vorläufig eher unwahrscheinlich, dazu wäre der Markt an dieser Unterstützung bereits zu überverkauft. Mittelfristig ist bei anhaltendem Verkaufsdruck dann die Zone um 8350/8550 Punkten das nächste Kursziel, erst darunter ist der übergeordnete Trend dann auch mit gutem Willen nicht mehr als "seitwärts" einzustufen, sondern müsste auf "abwärts" abgestuft werden.

Doch der Chart zeigt auch Positives: Der Weg in Richtung 11.000 Zähler ist ungeachtet der jüngsten Korrektur aus mittel- bis langfristiger Sicht nun frei (siehe Berechnung im Kommentar zum Wochenchart). Anleger sollten sich aber keine Illusionen machen: Bis zum Erreichen dieses Ziels können selbst im idealtypischen Fall viele Monate vergehen, selbst wenn das Kaufinteresse an DAX-Aktien wieder anzieht. Mangels Alternativen sind es auf der Reise dahin oft "runde" Marken, an denen die nächsten Pausen im Aufwärtstrend zu beobachten sind. Ein erster Widerstand dieser Art könnte sich an der 10.100er-Marke ausgebildet haben. Ein Ausbruch über diese Zone wäre daher auch ein Indiz für eine Fortsetzung der übergeordneten Aufwärtsbewegung, nächster Halt ist dann die 10.200.





Chart 4 - Wochenchart mit Abstand zur 200-Tage-Linie



Der Chart auf Wochenbasis zeigt die Bedeutung der Zone um 8000/8150 Zähler als Unterstützung im Falle eines erneuten größeren Rückschlags, ebenso wird die 7500er-Marke als weiterer Haltebereich sichtbar. Der Chart hilft auch bei der Einschätzung positiver Szenarien für den Markt: Unter dem Kursverlauf ist der Abstand der Kurse zur 200-Tage-Linie (entspricht etwa dem 40-Wochen-Durchschnitt) abgebildet, aus dem sich Kursziele auf der Oberseite bei etwa 10.925 bis maximal 11.400 Zählern errechnen lassen - diese Werte entsprechen den in der Vergangenheit im Idealfall gemessenen 15 bis 20 Prozent Abstand zum aktuellen Durchschnittspreis.



Chart 5 - Kerzenchart auf Tagesbasis





Unterstützungen und Widerstände




























































Andreas Büchler ist Herausgeber des "Index-Radar", der größte tägliche Börsenstatistik-Report Deutschlands. Der Experte für Handelssysteme ist zudem Vorstand der Qarat AG, einer auf Quantitative Analyse und Algorithmic Trading spezialisierten Forschungsgesellschaft.

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