In einem konzentrierten Portfolio von 25 bis 30 Werten sind die Schwankungen naturgemäß höher. Das ist auch bei der US-Investmentboutique Smead Capital der Fall. Weil langfristig offensichtlich die richtigen Aktien gefunden werden, schaffte das Vorzeigeprodukt, der Smead Value Fund, einen jährlichen Ertrag von rund 17 Prozent in den vergangenen zehn Jahren. Damit gehört der Fonds zu den besten bei US-Value- Werten. Das Geheimnis liegt darin, dass das Fondsmanagement um Firmengründer Bill Smead antizyklisch agiert. Als Ölwerte 2019 sehr tief notierten, stieg der Fonds in Occidental Petroleum (WKN: 851 921) ein.
Als der Ölriese die Übernahme von Anadarko fremdfinanzierte und der Ölpreis 2020 im Umfeld der ersten Corona-Welle noch einmal stark fiel, stieg der Fonds erst einmal wieder mit Verlust aus: Das Konkursrisiko war zu hoch. Im Juli wurde die Position wieder gekauft. Smead scheute sich auch nicht, einen höheren Preis zu zahlen, als beim Verkauf erlöst wurde. Denn seine ursprüngliche These scheint nun aufzugehen. Der Portfoliomanager ist sich des Drucks in der Branche bewusst, geht aber davon aus, dass die Energiewende länger dauern wird, als es die Gewinnmultiplikatoren der Ölfirmen zum Ausdruck bringen. Ist das der Fall, hat Occidental einen der höchsten Hebel in der Branche. Dank der Akquisition verfügt das Unternehmen nun über hohe freie Ressourcen.
Die geringen Explorationsaktivitäten der Branche in den vergangenen Jahren sorgen zudem für ho- he Ölpreise. Smead glaubt, dass die hohen Schulden, die gegen den Wert sprachen, ihm nun zusätzlichen Rückenwind geben können. Mit dem steigenden Ölpreis und geringeren Investitionen durch die erhöhten Reserven könne das Unternehmen seine Bonds zu tiefen Kursen zurückkaufen. Das hebelt den gemessen am Cashflow noch sehr geringen Börsenwert nach oben.