Ökonomen hatten mit einer Jahresteuerungsrate von 0,1 Prozent gerechnet. In ersten Reaktionen hieß es:
UWE BURKERT, LBBW-CHEFVOLKSWIRT:
"Nach dem durch die Mehrwertsteuersenkung verursachten Rutsch im Juli pendelt die Inflationsrate nun um die Nullmarke, und dies dürfte wahrscheinlich auch in den kommenden Monaten zunächst einmal so bleiben. Erst zum Jahresbeginn 2021 geht es voraussichtlich wieder merklicher nach oben - sofern die Bundesregierung an ihrem Plan festhält, die Mehrwertsteuersenkung ab Januar rückgängig zu machen, was angesichts der anhaltenden Risiken durch die Coronakrise noch nicht ausgemacht scheint.
Die Inflationsdaten für den Euro-Raum dürften das Bild in Summe stagnierender Preise auch für die Währungsunion als Ganzes bestätigen. Für die EZB stellen diese Daten eine zusätzliche argumentative Stütze dar, um ihren ultra-expansiven geldpolitischen Kurs zu bekräftigen - auf absehbare Zeit wird man unter den Notenbankern eher über die Notwendigkeit einer zusätzlichen Lockerung nachdenken als über eine Rücknahme des geldpolitischen Stimulus."
JÖRG ZEUNER, CHEFVOLKSWIRT UNION INVESTMENT:
"Die Folgen der Corona-Krise hinterlassen in der Inflationsentwicklung deutliche Spuren. Übliche saisonale Preismuster sind gestört und Sondereffekte wie etwa die temporäre Senkung der Mehrwertsteuer verzerren. So lag die Inflationsrate im August bei null Prozent. Hätten alle Unternehmen die Senkung vollumfänglich an die Verbraucher weitergegeben, wäre der dämpfende Effekt sogar noch größer gewesen und die Inflationsrate in den negativen Bereich gerutscht.
Am Gesamtbild einer dauerhaft niedrigen Inflation in Deutschland und in der Euro-Zone wird sich erst mal nichts ändern. Die preisdämpfenden Effekte einer nur allmählich zurückgehenden Arbeitslosigkeit und der allgemeinen Unsicherheit, die Konsum und Investitionstätigkeit dämpft, überwiegen. Für das Gesamtjahr rechnen wir in Deutschland mit einer Inflationsrate von 0,7 Prozent."
rtr