Darüber hinaus macht sich der eingeschlagene Strategiewechsel in Richtung erneuerbare Energien immer mehr bezahlt. Allerdings warnte Shell vor zu hohen Erwartungen - die Aussichten blieben aufgrund der Corona-Pandemie ungewiss.
Anleger legten sich nach dem starken Jahresauftakt die Aktien der großen Ölkonzerne ins Depot. Der europäische Energieindex lag ein Prozent im Plus. Der Brent-Ölpreis erholte sich auf etwa 67 Dollar je Barrel nach seinem Tief von 16 Dollar im April 2020.
Der britisch-niederländischen Ölkonzern Shell konnte dank des gestiegenen Ölpreises das bereinigte Ergebnis um 13 Prozent auf 3,2 Milliarden Dollar steigern. Die Erwartungen der Analysten, die im Schnitt mit 3,1 Milliarden Euro gerechnet hatten, wurden damit übertroffen. Allerdings lag Shell damit klar unter dem Niveau von 2019, als ein Gewinn von 5,3 Milliarden Euro erzielt wurde. Neben der Erholung der Rohstoffpreise sei das Plus auf den Verkauf von Vermögenswerten zurückzuführen, hieß es. Der Verkauf von Öl- und Gasanlagen in Nigeria, Kanada und Ägypten habe 1,4 Milliarden US-Dollar zum Gewinn des ersten Quartals beigetragen. "Das Quartal beweist ohne Zweifel, dass die Ertragskraft von Shell intakt ist", sagte ein Bernstein-Analyst.
Der Treibstoffumsatz fiel hingegen um 13 Prozent, was vor allem an den Beschränkungen wegen der Corona-Pandemie und dem Wintersturm in Texas lag. Der Sturm löste einen massiven Stromausfall aus und führte dazu, dass Millionen von Menschen ohne Licht, Wärme und Wasser waren. Die Dividende erhöht Shell wie plant um vier Prozent. Das ist die zweite Erhöhung seit der Kürzung der Auszahlung zu Beginn des Vorjahres. Der Nachfragekollaps aufgrund der Corona-Pandemie im vergangenen Jahr hatte BP, Shell und die norwegische Equinor gezwungen ihre Dividenden zu senken und zu sparen.
Die französische Total steigerte den Gewinn um 69 Prozent auf 3,0 Milliarden Euro. Der Konzern, der sich in TotalEnergies umbenennen wird, gab zudem bekannt, dass er in diesem Jahr zwölf bis 13 Milliarden Euro investieren will. Damit solle der Vorstoß in erneuerbare Energien fortgesetzt werden.
Der britische Ölkonzern BP hatte bereits am Dienstag Zahlen vorgelegt. Auch dank höherer Einnahmen aus dem Erdgashandel kletterte der Nettogewinn auf 2,6 Milliarden Euro nach 790 Millionen Euro. Um attraktiver für Investoren zu werden will BP die Aktienrückäufe im dritten Quartal fortzusetzen.
Equinor verbuchte einen Gewinnanstieg auf 5,5 Milliarden Dollar. Der Konzern übertraf damit sogar seinen Gewinn von vor der Pandemie von 4,2 Milliarden Dollar. Die Dividende wurde auf 15 Cent je Aktie erhöht.
Auch der kleinere österreichische Öl- und Gaskonzern OMV profitierte vom höheren Ölpreis und konnte kräftig zulegen.
rtr