Im frühen Handel stieg der Preis für ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent am Montag um bis zu knapp 18 Prozent auf 139,13 US-Dollar an und lag damit in der Nähe des Rekordniveaus von fast 150 Dollar aus dem Sommer 2008. Zuletzt legte der Brent-Preis knapp elf Prozent oder 12,57 Dollar auf 130,67 Dollar zu. Damit beschleunigte sich die Ölpreis-Rally der vergangenen Tage. Grund für den erneuten Anstieg ist ein möglicher Importstopp für Öl aus Russland.
Wegen der weiteren Eskalation des Ukraine-Kriegs hat US-Außenminister Antony Blinken neue Strafmaßnahmen gegen Russland ins Spiel gebracht: Washington berate mit europäischen Verbündeten über einen möglichen Importstopp für Öl aus Russland. "Wir sprechen jetzt mit unseren europäischen Partnern und Verbündeten, um auf koordinierte Weise die Aussicht auf ein Verbot der Einfuhr von russischem Öl zu prüfen", sagte Blinken am Sonntag. "Wenn der Westen den Großteil russischer Energie-Exporte verhindert, wäre das ein großer Schock für die Märkte", warnt Ethan Harris, Chef-Volkswirts der Bank of America.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat ebenfalls weitere und schärfere Sanktionen gegen Russland gefordert. Nötig sei ein Boykott russischer Exporte und damit auch der Verzicht auf Erdöl und Erdgas aus Russland, sagte Selenskyj in einem am Montag veröffentlichten Videoclip. "Man kann es Embargo nennen oder auch einfach Moral, wenn man sich weigert, den Terroristen Geld zu geben", sagte Selenskyj. "Wenn sie sich nicht an die zivilisatorischen Regeln halten wollen, dann sollen sie auch keine Waren und Dienstleistungen der Zivilisation erhalten", so der ukrainische Präsident.
Seit der Invasion Russlands in die Ukraine verteuerte sich der Brent-Preis um rund ein Drittel, nachdem er bereits in den Wochen davor angezogen hatte. Seit Ende 2021 zog der Kurs um rund zwei Drittel an.
In diesem Zuge steigt die Hoffnung auf einen beschleunigten Ausbau der Erneuerbaren Energien. Anleger steigen immer mehr bei Aktien aus der Branche ein: So legten etwa die Titel der Windkraftanlagenbauer Nordex, Vestas und Siemens Gamesa zuletzt deutlich zu. Das gilt auch für die Papiere der Solarfirma SMA Solar.
iw/rtr/dpa-AFX