Hintergrund der möglichen Konjunkturabschwächung in China ist die rigorose Null-Covid-Strategie der politischen Führung. Da die Infektionszahlen stiegen, drohten die Lockdowns noch länger anzudauern, erklärte Rohstoffexpertin Barbara Lambrecht von der Commerzbank. Zuletzt hatten vor allem Ausgangsbeschränkungen in der Finanzmetropole Shanghai für Aufsehen gesorgt.
"Wenn die Omikron-Welle in China auf andere Städte übergreift, ist zu befürchten, dass die Null-Covid-Politik zu ausgedehnten Sperrungen führt, die sich negativ auf die Industrieproduktion und den Binnenkonsum auswirken", ergänzte Jeffrey Halley, Marktanalyst beim Brokerhaus Oanda.
Am Montagmittag kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent 99,42 US-Dollar und damit wieder unter 100 Dollar. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) fiel ebenfalls um gut drei Prozent auf nun 94,26 Dollar.
Das Niveau der Rohölpreise ist ungeachtet dessen weiter hoch. Zwar haben die Preise ihre teils starken Aufschläge seit Beginn des russischen Krieges gegen die Ukraine wieder abgegeben. Das Niveau ist aber immer noch deutlich höher als zu Jahresbeginn. Diskutiert wird in der EU ein mögliches Ölembargo gegen Russland. "Die Freigabe strategischer staatlicher Ölreserven dürfte die Marktverknappung in den kommenden Monaten etwas abmildern", begründete UBS-Analyst Giovanni Staunovo die fallenden Kurse.
mmr mit dpa/rtr