Der Immobilienmarkt scheint immun gegen das Virus zu sein. Nicht nur in Deutschland, sondern auch in Österreich. Dort legten die Preise für Wohnimmobilien 2020 um sieben Prozent zu. Neben dem Streben nach Sicherheit durch das Betongold spielten dabei auch die rekordniedrigen Zinsen eine wichtige Rolle.
Jetzt kommen noch Inflationsängste dazu, da Anleger davon ausgehen, dass sich nach der Pandemie die Preise kräftig erhöhen werden. Historisch betrachtet sind Immobilien ein guter Inflationsschutz.
Noch stärker als bei Wohnungen kletterten in der Alpenrepublik zuletzt die Preise von Immobilienaktien. So stieg der ATX-Immobilien-Index, der mit S Immo (26 Prozent Anteil), Immofinanz (23,5), CA Immobilien (23), UBM Development (22) und Warimpex (5,5) die fünf wichtigsten an der Börse Wien notierten Immobilienunternehmen enthält, seit Anfang November um 50 Prozent. Trotzdem hat er das Niveau von vor Ausbruch der Pandemie bisher noch nicht erreicht.
Für die gute Performance spielen die genannten Gründe eine nicht unerhebliche Rolle, noch weit bedeutender sind aber andere Ursachen. "Die Unternehmen verfügen über ein fähiges Management und notieren mit teils deutlich zweistelligen Abschlägen zu ihren Nettoinventarwerten (NAV), was sie für Investoren attraktiv macht. Das führt auch dazu, dass es zuletzt mehrere Übernahmeofferten gab", beschreibt Wolfgang Matejka, Geschäftsführer der Wiener Vermögensverwaltungsgesellschaft Matejka & Partner, die Vorteile des Sektors.
Übernahmen treiben Kurse
So hat die Nummer 1 in Österreich, die Immofinanz, ein Übernahmeangebot für die S Immo (früher Sparkassen Immobilien) abgegeben. Bei der CA Immobilien möchte der US-amerikanische Großinvestor Starwood Capital Group seinen bisherigen Anteil von knapp unter 30 Prozent deutlich erhöhen und hat Aktionären ebenfalls ein Kaufangebot unterbreitet. Das trieb die Kurse dieser Firmen. Auch UBM Development und Warimpex sind mittelfristig potenzielle Übernahmeziele.
Neben Wohnungen sind in den Portfolios der fünf Unternehmen vor allem Büros und Gewerbeimmobilien stark vertreten. "Dort gab es bisher aber nur geringfügige Wertberichtigungen", gibt Matejka Entwarnung. In den Krisensparten Hotels und Gaststätten sind die Firmen dagegen kaum investiert. So verkaufte etwa Warimpex kurz vor Ausbruch von Covid 19 fast seinen ganzen Hotelbestand. "Das war entweder Vorahnung oder einfach Glück", sagt Matejka schmunzelnd.
Anleger können mit dem Endlos-Indexzertifikat von BNP Paribas (ISIN: DE 000 AA0 M68 1) auf den ATX Immobilienindex setzen. Ihnen entgehen dabei zwar die Dividenden, sie zahlen aber auch keine Jahresgebühr. Kein Titel darf mehr als 25 Prozent Gewicht im Index haben. Das wird vierteljährlich geprüft. Mit dem Papier investieren Anleger in einen defensiven Sektor, der durch kräftige Abschläge zum NAV vor hohen Kursverlusten gefeit sein sollte, aber dennoch Kurschancen eröffnet.