Ende 1987 notierten DAX, MDAX und SDAX bei 1.000 Punkten. Während heute DAX und SDAX mit rund 12.500 Punkten annährend gleichauf liegen, steht der MDAX mit über 26.000 Punkten mehr als doppelt so hoch. Obwohl der DAX der bekannteste der Indizes ist, konnten die kleinen Indizes (auch TecDAX) in den vergangenen 15 Jahren den großen DAX schlagen und die Aussichten bleiben aus Sicht der DZ Bank aussichtsreich.
Den Erfolg erklären die Analysten bei der Genossenschaftsbank mit der Zusammensetzung der kleinere Unternehmen umfassenden Aktienindizes. Viele der sogenannten Hidden Champions, also der Weltmarktführer aus der zweiten Reihe, gehörten zu den "kleinen" Indizes. Diese könnten durch Innovation sowie die Fokussierung auf die Nische häufig schneller wachsen als die großen DAX-Konzerne. So entwickelten sich die kleineren Unternehmen in Aufschwungsphasen besser, hätten während der Finanzkrise 2008/09 aber auch größere Rückschläge hinnehmen müssen.
Ansonsten heißt es in einer aktuellen Publikation, die Deutsche Börse habe Mitte Mai eine Überarbeitung der Regeln für die Indizes MDAX, SDAX und TecDAX vorgestellt. Künftig werde demzufolge die Trennung nach "Tech" und "Classic" aufgehoben. Somit könnten auch Unternehmen des Technologie-Segments in den MDAX oder SDAX aufgenommen werden. Des Weiteren könnten DAX-Unternehmen, die den Technologie-Sektoren zugeordnet sind, auch in den TecDAX-Index aufgenommen werden. Zudem würden die Indizes MDAX und SDAX vergrößert. Die neue Methodik werde erstmalig zur September-Verkettung angewandt.
Viele der Werte aus der zweiten Reihe könnten sich deutlich stärker auf Trendthemen wie Digitalisierung, E-Mobilität sowie das Internet fokussieren, während die großen DAX-Konzerne in dieser Beziehung häufig einen etwas schwerfälligeren Eindruck hinterlassen würden. Die DZ Bank hat sich vor diesem Hintergrund die neue Aufstellung der Indizes angesehen und aus der rund 100 Werte umfassenden DZ BANK Small- und Mid Cap-Coverage die Top- und Flop-Empfehlungen für die neuen Auswahlindizes herausgefiltert. Wir stellen davon jene fünf Titel vor, zum Zeitpunkt der Veröffentlichung der Studie über besonders viel Luft beim Aktienkurs gegenüber den Kurszielen der DZ Bank verfügten.
Auf Seite 2: Krones
Krones-Aktie
Beim ersten großen Mitfavoriten der DZ Bank, auf den wir in diesem Bericht angehen, handelt es sich um Krones. Den fairen Kurs geben die Analysten in diesem Fall mit 133,00 Euro an. Das heißt, bei einer aktuellen Notiz von 109,40 Euro errechnet sich ein Aufwärtspotenzial von 21,6 Prozent.
Die Anlagestory erklärt die DZ Bank hier wie folgt: Krones profitiert von einem intakten strukturellen Marktwachstum (globaler Markt für abgepackte Getränke plus vier bis fünf Prozent p.a.). Die Wachstumsdynamik im Auftragseingang ist weiterhin hoch (Gesamtjahr 2017 plus zehn Prozent im Jahresvergleich, im ersten Quartal 2018 plus 13 Prozent im Jahresvergleich), was Zuversicht für die Entwicklung der Topline gibt (Verumsatzung dauert 6-8 Monate).
Vor diesem Hintergrund erscheint dem zuständigen Analysten Thorsten Reigber der Umsatzausblick (plus sechs Prozent im Jahresvergleich) konservativ, er selbst kalkuliert jedenfalls mit plus sieben Prozent. Für die Marge beim Gewinn je Steuern prognostiziert er zudem ebenfalls plus sieben Prozent, was der Vorhersage des Unternehmens entspricht.
In den Jahren 2019 und 2020 sollte sich diese -Marge dann aufgrund der eingeleiteten Maßnahmen zur Erweiterung des Global Footprint in Richtung der für 2020 geplanten acht Prozent entwickeln. Dazu beitragen sollte erstens die Verlagerung von Teilen der Produktion nach Ungarn, China und Nordamerika, zweitens die weitere Modularisierung der Produktion und drittens die zunehmende lokale Beschaffung von Material und Leistungen.
Beim Thema Digitalisierung in der Getränkeindustrie sieht Reigber Krones als einen der Vorreiter im Sektor, da das Unternehmen seinen Kunden eine Vielzahl von digitalen Produkten entlang der gesamten Wertschöpfungskette bietet. Damit solle den Kunden eine Reduzierung der Vorlaufzeit um 20-50 Prozent und der Produktionskosten um 10-20 Prozent ermöglicht werden.
Gegenüber der relevanten Vergleichsgruppe bleibe die Bewertung günstig. Das Verhältnis von Unternehmenswert zum EBITDA wird für 2018 auf unter zehn taxiert und für 2019 auf unter neun. Im Schnitt käme die Vergleichsgruppe dagegen auf Multiplikatoren von gut 13 bzw. knapp zehn.
Charttechnik
Die Langfrist-Bilanz der Krones-Aktie fällt nach wie vor ansprechend aus. Ist der Kurs doch von März 2000 bis Juni 2018 von 9,10 Euro auf 121,10 Euro gestiegen. Nachdem das zuletzt genannte Rekordhoch, das erst am 12. Juli aufgestellt wurde, nicht verteidigt werden konnte, bewegt sich die Notiz aktuell aber wieder in einem mittelfristigen Seitwärtstrend, der unter dem Strich seit April 2015 besteht.
Profil
Krones ist weltweit der größte Anbieter für Abfüll- und Verpackungsmaschinen. Kunden sind primär die Getränkehersteller, die Nahrungsmittel- und die Genussmittelindustrie. Während weiterhin PET- und Etikettier-Maschinen die wichtigsten Produkte sind, positioniert sich das Unternehmen zunehmend als Systemanbieter und übernimmt auch Aufträge für den Bau schlüsselfertiger Projekte.
Auf Seite 3: 1&1 Drillisch
1&1 Drillisch-Aktie
Der zweite Mitfavorit der DZ Bank aus dem Nebenwerte-Segment heißt 1&1 Drillisch. Den fairen Kurs für den Telekommunikationsanbieter hat der zuständige Analyst Karsten Oblinger auf 75,00 Euro taxiert. Bei einer aktuellen Notiz von 52,00 Euro bedeutet das ein Aufwärtspotenzial von 44,2 Prozent.
Mit Blick auf die Anlagestory heißt es, durch die Fusion der 1&1 Telecommunication SE mit der Drillisch AG sei der viertgrößte Anbieter von Telekommunikationsdienstleistungen in Deutschland entstanden. Besonders starkes Wachstum generiere das Mobilfunkgeschäft, welches im laufenden Jahr rund 1,1 Millionen Neukunden gewinnen soll. Die 1&1 Drillisch AG verfüge über einen exklusiven und langfristigen MVNO-Vertrag mit Telefonica Deutschland, der sehr günstige Einkaufsbedingungen bei dem Netzbetreiber sichere sowie den Zugang zu allen künftigen Technologiestandards wie beispielsweise 5G.
Darüber hinaus sei das Unternehmen mit knapp 14 Prozent Marktanteil der drittgrößte Anbieter von DSL-Verbindungen in Deutschland. Als Anbieter von mobilen und stationären Internetzugängen profitierte das Unternehmen somit deutlich von den Megatrends Internet und Digitalisierung. Insbesondere im Bereich mobiler Internetzugänge ließen sich zunehmend die wachsenden Datenmengen monetarisieren.
Der weitere Kursverlauf hänge ansonsten vor allem von der Einhaltung des Unternehmensausblicks ab. Dieser beinhalte ein Access-Gesamtkundenwachstum von 1,2 Millionen, einen Konzernumsatz von 3,7 Milliarden Euro und ein EBITDA von rund 750 Millionen Euro. Sowohl United Internet als auch Drillisch hätten vor der Fusion im vergangenen Jahr einen sehr soliden Track Rekord abgeliefert und die selbstgesteckten Ziele jedes Jahr mindestens erfüllt, wenn nicht sogar übererfüllt.
Oblinger bewertet die 1&1 Drillisch AG auf Basis eines abgezinsten Cash-Flow-Modells mit einem WAAC-Ansatz, der bei den gewichteten durchschnittlichen Kapitalkosten mit 6,1 Prozent arbeitet sowie eine nominale Wachstumsrate der ewigen Rente von 1,0 Prozent unterstellt. Das Verhältnis von Unternehmenswert zum EBITDA wird für 2018 und 2019 mit 14,6 und 12,6 angegeben. Das ist zwar deutlich höher als bei Vergleichsunternehmen, doch 1&1 Drillisch sei der schnellst wachsende Mobilfunkanbieter in Deutschland, was eine Kaufempfehlung rechtfertige.
Charttechnik
Fast schon als genial ist die von 1&1 Drillisch im laufenden Bullenmarkt eingefahrene Performance zu bezeichnen. Schließlich kletterte der Kurs von März 2009 bis Januar 2018 von 0,90 Euro auf 72,05 Euro. Allerdings ging da im weiteren Jahresverlauf der Schwung verloren und dadurch bewegt sich die Notiz derzeit nicht viel über einem bereits im Mai 2017 markierten Zwischenhoch. Das bisherige Jahrestief bewegte sich bisher bei 54,45 Euro, bevor eine zurückhaltende Einschätzung der Commerzbank die Notiz am Mittwoch auf neue Zwischentiefs drückte und damit für eine Eintrübung des Chartbilds sorgte.
Profil
Die 1&1 Drillisch AG ist der viertgrößte Telekommunikationsanbieter in Deutschland. Das Geschäftsmodell umfasst Mobilfunktarife und DSL-/Festnetztarife. Zu den wesentlichen Marken des Konzerns gehören 1&1, smartmobil.de und yourphone.
Auf Seite 4: Schaltbau
Schaltbau-Aktie
Die dritte klare Kaufempfehlung der DZ Bank im deutschen Nebenwertebereich bezieht sich auf Schaltbau. Als fairen Kurs nennt man in diesem Fall 33,00 Euro. Das heißt, bei einem aktuellen Kurs von 25,20 Euro gibt es bei dem Anbieter von Komponenten und Systemen für die Verkehrstechnik und die Investitionsgüterindustrie theoretisch fast 31 Prozent Luft nach oben.
Schaltbaus Geschäftsmodell ist laut dem zuständigen Analysten Alexander Hauenstein relativ konjunkturresistent, da es sich um einen Zulieferer für Züge wie beispielsweise Türsysteme, elektromechanische Komponenten für Zugsteuerung und (digitale) Zuginformationssysteme, aber auch Bahninfrastruktur wie Bahnübergänge und Signaltechnik handele.
Wesentliche Kunden seien die Deutsche Bahn und Nahverkehrsanbieter (Metros, UBahn und S-Bahn Betreiber). Der strukturell wachsende Markt sei jüngst von einem Investitionsstau geprägt gewesen, welcher sich in den nächsten Jahren lösen sollte.
Schaltbau werde momentan umfassend restrukturiert (neues Management inklusive neuem Vorstandschef (ex Knorr Bremse), neuer Aufsichtsrat (unter anderem Jeannine Pilloud von SBB Schweiz), neue Großaktionäre). Die Strategie ist nach Einschätzung von Haiuenstein überzeugend, da das komplette Portfolio professionell durchleuchtet wurde und erste (unprofitable) Bereiche abgestoßen werden sowie operativ an allen Ecken und Enden optimiert werde.
Die finanzielle Restrukturierung sei abgeschlossen (Kapitalerhöhung und Refinanzierung erledigt, Verschuldung teils durch Verkäufe deutlich reduziert). Eine endgültige Entscheidung für Sepsa (spanische Tochter) stehe aber noch aus.
Der kürzlich präsentierte Ausblick 2018 habe die Markterwartungen übertroffen. Aktivistische Investoren wie AOC und Shareholder Value seien an Bord und machten Druck, den Turnaround erfolgreich zu bewältigen. Potentiell könnte ein Verkauf der "Stationären Verkehrstechnik" anstehen, und/oder mittelfristig ein (Komplett)Verkauf an einen Wettbewerber wie beispielsweise Knorr-Bremse oder SiemensAlstom erfolgen.
Das KGV für 2019 gibt Hauenstein mit knapp 14 an und das Verhältnis von Unternehmenswert zum Umsatz mit dem 0,76. Das sind beides Bewertungsrelationen, die sich unter dem Durchschnittswert für die Vergleichsgruppe bewegen.
Charttechnik
Die Aktie von Schaltbau schlug sich im laufenden Bullenmarkt zunächst sehr gut. Von März 2009 bis Juni 2014 stieg der Kurs von 8,68 Euro auf 56,14 Euro. Doch der in dieser Zeit gezeigte Elan konnte nicht konserviert werden. Erst mache sich ein Seitwärtstrend breit, an den sich dann sogar ein Abwärtstrend anschloss. An dessen Beendigung versucht sich der Titel zwar inzwischen, überzeugend ist das aber speziell nach dem jüngsten Rückschlag noch nicht gelungen.
Profil
Der Schaltbau-Konzern entwickelt und liefert weltweit Systeme und Komponenten für die Verkehrstechnik und Industrie. Dabei findet eine klare Konzentration auf Nischenprodukte mit einer überschaubaren Anzahl an Wettbewerbern statt. Die wesentlichen Absatzmärkte sind der Schienentransport (50%), der Automotive Sektor (25%) und die Industrie (25%).
Auf Seite 5: OHB
OHB-Aktie
Über das zweitgrößte Kurspotenzial unter den derzeitigen Facoriten der DZ Bank im deutschen Nebenwerte-Bereich verfügt OHB. Der faire Wert bei der Aktie des Raumfahrtkonzerns ist laut der Genossenschaftsbank mit 41,00 Euro anzusetzen. Das heißt, damit die Rechnung aufgeht, müsste die Notiz bei einem aktuellen Kurs von 28,30 Euro um 44,8 Prozent zulegen.
Das Geschäftsmodell von OHB stuft die DZ Bank als relativ konjunkturresistent (Satelliten für unterschiedlichste Anwendungen und Komponenten für Weltraum Trägerraketen) ein. Aufträge hingen weniger vom Zyklus ab, als von der Investitionstätigkeit der European Space Agency, vom Deutschen Luft- und Raumfahrtzentrum sowie der Bundeswehr.
Der beackerte Markt sei attraktiv und wachse strukturell mit rund vier bis sechs Prozent p.a., wobei es gelungen sei, 2017 einen enormen Auftragseingang zu verbuchten (begrenzter Wettbewerb). Allerdings schienen die gewonnenen Neuaufträge einen höheren Anteil an margenverwässernden Unteraufträgen zu enthalten. Dennoch erwarte man intern, sich durch Produktionsstandardisierung, Digitalisierung sowie Lernkurveneffekten bei Folgeaufträgen sowie ansteigende Wertschöpfungsanteile künftig wieder in Richtung der angestrebten Mittelfrist-Zielmarge von bis zu zehn Prozent annähern zu können. Die DZ Bank geht hier konservativ von sieben Prozent im Jahr 2022 aus.
Nachdem sich die Aktie im zweiten Halbjahr 2017 getrieben durch sehr gute Aufträge und den lautstarken Einstieg des aktivistischen US-Investors Guy Wyser-Pratte mit der Forderung nach weitereichenden Veränderungen verdoppelt habe, sei die Aktie seit dem ersten Quartal 2018 deutlich unter Druck gekommen. Das sei mit einem (weniger stark als erwartet ausgefallenen Geschäftsausblick für 2018 zu erklären sowie temporärem Margendruck. Verstärkt worden sei der Abwärtstrend, als Wyser-Pratte auf dem Allzeithoch des Aktienkurses seinen mit Gewinnmitnahmen begründeten Ausstieg verkündet habe.
Unter dem Strich mache der Satelliten-Hersteller fundamental einen attraktiven Eindruck, wobei man das KGV für 2019 auf rund 17 veranschlagt. Der Margendruck in 2018 sollte vom Markt verdaut sein und müsste sich durch verschiedene Initiativen wieder über die Zeit in Richtung alter Höhen entwickeln. Weitere Meilenstein-Zahlungen aus Projekten stunden stehen an. Zusätzlich habe Guy Wyser-Pratte kürzlich seinen Wiedereinstieg bekanntgegeben habe, was auch Sicht der DZ Bank zu einer Bodenbildung bei der Aktie geführt haben dürfte.
Charttechnik
Die Aktie von OHB kann von Februar 2003 bis Januar 2018 einen Anstieg von 3,70 Euro auf 49,70 Euro vorweisen. Aktionäre haben folglich in Sachen Performance in diesem Zeitraum keinen Grund zum Klagen. Allerdings hat die Notiz verglichen mit dem Rekordhoch kräftig Federn gelassen und derzeit kommt man einfach nicht umhin, einen intakten mittelfristigen Abwärtstrend zu konstatieren.
Profil
OHB ist im Europäischen Weltraumtechnikmarkt tätig. OHB ist nicht nur Design- u. Fertigungsanbieter für das EU Navigationssatellitensystem Galileo inkl. Ariane Rakete, das Portfolio bietet auch Erdbeobachtungs-, Aufklärungs-, Telekommunikations- und sonstige Satelliten / Anwendungen. Starke Auftrags-Pipeline, inklusive institutioneller Kunden wie ESA, öffentlicher Institutionen (zum Beispiel Bundeswehr) und private Institutionen (Wissenschaft).
Auf Seite 6: Deutz
Deutz-Aktie
Eindeutig über die größten Kurschancen verfügt unter den deutschen Nebenwerte-Favoriten der DZ Bank die Aktie von Deutz. Denn den fairen Wert für den Motorenhersteller hat der zuständige Analyst auf zehn Euro beziffert. Das heißt bei einer derzeitigen Notiz von 6,59 Euro beträgt das Potenzial zumindest theoretisch 51,7 Prozent.
Wie es allgemein zur Anlagestory heißt, profitierte Deutz von der guten Wachstumsdynamik in den wichtigsten Endmärkten Baumaschinen, Material Handling und Landtechnik. Das starke Wachstum des Auftragseingangs im ersten Quartal von 43 Prozent im Jahresvergleich sei unter anderem getrieben gewesen durch Vorzieheffekte aufgrund der Einführung der neuen Emissionsstufe "EU Stage V" in 2019.
Als Risikofaktor für den Ausblick 2018, der ein deutliches Umsatzwachstum sowie einen moderaten Anstieg der Marge beim Gewinn vor Steuern und Zinsen beinhaltet, sieht die DZ Bank die mögliche Wertberichtigung beim JV Deutz Dalian (China) in Höhe von 16-32 Millionen Euro.
Mit der Übernahme von Torqeedo in 2017, die zu einem Preis von 74 Millionen Euro erfolgt sei, habe hat Deutz einen wichtigen Teil seiner E-Deutz-Strategie (CAPEX-Volumen 2017-19: 100 Millionen Euro) umgesetzt. Über Torqeedo solle ein Transfer von Elektrifizierungs-Know-How erfolgen. Für 2022/23 sei ein Umsatzanteil im Bereich E-Mobilität von fünf bis zehn Prozent geplant.
Mit Blick auf den Aktienkurs sei es wichtig, dass die Wachstumstrends in den wichtigsten Endmärkten auch im 2. Halbjahr 2018 intakt bleiben. Das Anlaufen der Kooperationen mit KION (Ziel 30.000 Motoren) und Liebherr (Ziel 5.000-10.000 Motoren) sollte die 2019 auslaufenden Vorzieheffekte überkompensieren, so das Urteil.
Die möglicherweise anstehende Wertberichtigung beim JV Deutz Dalian hat die DZ Bank in ihrem Bewertungsmodell mit 24 Millionen Euro berücksichtigt. Im Vergleich zur relevanten Peer Group bleibe die Bewertung weiterhin günstig. Das KGV für 2019 wird auf rund elf taxiert. Beim Verhältnis von Unternehmenswert zum EBITDA und beim Verhältnis von Unternehmenswert zum Umsatz werden die Multiplikatoren für 2019 bzw. für 2018 mit 4,6 und 0,52 angegeben. Die korrespondierenden Werte für die Vergleichsgruppe bewegen sich dagegen bei deutlich höheren 8,5 und 1,56. Das positive Reporting wichtiger Wettbewerber für das erste Quartal 2018, wie etwa Volvo Baumaschinen oder Caterpillar, die ihre Ausblicke bestätigt und teilweise angehoben haben, zeige die gute Verfassung der Endmärkte.
Charttechnik
Objektiv betrachtet handelt es sich bei Deutz um eine jener deutschen Aktien, mit denen für Langfristanleger in den vergangenen Jahrzehnten letztlich kein Blumentopf zu gewinnen war. Im laufenden Bullenmarkt sieht es zwar besser aus, wenn man den Anstieg von 1,59 Euro auf 8,68 Euro von Februar 2009 bis April 2018 als Maßstab nimmt. Aber auch in den vergangen Jahren war das Kursgeschehen von heftigen Auf- und Abwärtsbewegungen geprägt, so dass dieser Wert eher etwas für Trader ist. Losgelöst davon hat sich in den vergangenen Wochen ein kurzfristiger Abwärtstrend breit gemacht, durch den auch ein mittelfristiger Aufwärtstrend verletzt wurde.
Profil
Deutz ist ein unabhängiger Hersteller von Motoren zum Betrieb mit Dieselkraftstoffen. Kernkompetenzen sind die Entwicklung, die Konstruktion, die Montage und der Vertrieb von flüssigkeits- und luftgekühlten Motoren. Der Produktschwerpunkt liegt auf der 3-7 Liter Motoren-Klasse.