Wandert der Blick beim Tanken auf die Anzeigetafel der Spritpreise ist so mancher Autobesitzer fassungslos. In den vergangenen Wochen stiegen die Kosten für den Kraftstoff deutlich an. Wie der ADAC am Mittwoch mitteilte, kletterte der Preis für einen Liter Super E10 auf ein neues Allzeithoch von durchschnittlich 1,712 Euro. Insgesamt bewegen sich Energiepreise etwa für Öl und Gas auf einem sehr hohen Niveau. Ein Konzern, der hiervon profitiert, ist der Ölkonzern OMV.

Am Donnerstag hat das Wiener Öl-Unternehmen die Zahlen zum abgelaufenen Quartal veröffentlicht. OMV hat durch die hohen Gas- und Ölpreise ein Ergebnis auf Rekordniveau gemeldet. Im abgelaufenen Quartal haben die Österreicher einen operativen CCS-Gewinn von rund zwei Milliarden Euro erwirtschaftet. Die Kennzahl CCS-Ebit beschreibt OMV als das Betriebsergebnis bereinigt um einmalige Sondereffekte und Lagerhaltungsgewinne beziehungsweise -verluste. Im Schlussquartal 2020 hatte das operative CCS-Ergebnis lediglich 524 Millionen Euro betragen. Der gesamte CCS-Überschuss stieg sogar mehr als das Vierfache auf rund eine Milliarde Euro. Wie die Nachrichtenagentur Reuters mitteilte, übertraf die OMV unterm Strich die Analysten Erwartungen von 980 Millionen Euro. Operativ lag das CCS-Ebit aber leicht unter den Prognosen der Experten von 2,1 Milliarden Euro.

Im Gesamtjahr 2021 verdiente der Konzern operativ knapp sechs Milliarden Euro. Der Nachrichtenagentur dpa zufolge ist es das höchste Gesamtjahresergebnis in der Geschichte des Unternehmens. Doch nicht nur die gestiegenen Gas- und Ölpreise waren für diesen Erfolg ausschlaggebend. So erzielten die Geschäftsbereiche Refining & Marketing sowie Chemicals & Materials rund die Hälfte des Ergebnisses.

OMV meldete zudem, dass die Düngemittelsparte von Unternehmenstochter Borealis verkauft werden soll. Der Schweizer Düngemittelhersteller EuroChem habe ein Angebot von 455 Millionen Euro abgegeben.

Ausblick für 2022


In den folgenden Jahren will der Ölkonzern nachhaltiger wirtschaften. So sollen im Rahmen der Sustainability Strategy bis 2025 60 Prozent des Portfolios aus Produkten bestehen, welche wenig oder kein CO2 ausstoßen. Bis zum Jahr 2050 möchte der Konzern sogenannte "net-zero operations" erreichen, also klimaneutral arbeiten. Die Nachrichtenagentur Reuters erwartet einen schrittweisen Rückzug aus dem Gas- und Ölgeschäft und einen Ausbau im Chemiebereich. So gibt OMV für das laufende Jahr ebenfalls eine geringere Produktionsmenge im Bereich Gas und Öl an. Dennoch dürfte der Konzern weiterhin von den gestiegenen Energiepreisen profitieren. So erwarten die Österreicher einen durchschnittlichen Brent-Ölpreis von 75 US-Dollar je Barrel. Im Vorjahr kostete das Barrel noch 71 Dollar.

Während Aktien insbesondere aus der Technologie-Branche in den vergangenen Wochen massiv abverkauft wurden, konnten sich die Anleger des Energiekonzerns über ein Plus von mehreren Prozent freuen. Nach einer Meldung von Mitte Januar, wonach OMV Wertberichtigungen und Abschreibungen in Höhe von 1,7 Milliarden Euro vornehmen müsse, verlor das Papier leicht. Am Donnerstag notiert die Aktie ungeachtet solider Zahlen rund drei Prozent im Minus.

Das diversifizierte Portfolio und den künftigen Fokus auf Nachhaltigkeit sehen wir positiv. Wir empfehlen die Aktie weiterhin zum Kauf.

lb