Laut dem jüngsten Ausblick der Internationalen Energiebehörde (IEA) wird der globale Energiebedarf im Jahr 2040 um mindestens ein Viertel höher liegen als heute. Trotz der vermehrten Nutzung erneuerbarer Energiequellen bleibt nach Einschätzung der IEA die Nachfrage nach Öl und Gas auch weiterhin hoch. Für den österreichischen Konzern OMV sind das gute Nachrichten. Das 1956 gegründete und in Wien ansässige Unternehmen zählt zu den führenden Energiekonzernen in Mitteleuropa. Gefördert wird das schwarze Gold in Österreich, der Nordsee, Rumänien, Russland, dem Nahen Osten und Afrika.
Im Jahr 2017 waren es im Schnitt 348 000 Barrel Öläquivalent pro Tag. Im dritten Quartal des vergangenen Jahres erreichte die tägliche Fördermenge aufgrund der Beteiligung am russischen Gasfeld Juschno-Russkoje bereits 406 000 Barrel. Schon im Jahr 2025 soll die tägliche Produktion dann 600 000 Barrel betragen. Um dieses ambitionierte Ziel zu erreichen, will Vorstandschef Rainer Seele bis dahin rund zehn Milliarden Euro in Akquisitionen investieren.
Auch im Bereich Downstream, also der Verarbeitung, möchte der Konzern durch Zukäufe und Beteiligungen höhere Marktanteile gewinnen. Bislang betreibt OMV drei Raffinerien mit einer jährlichen Kapazität von 17,8 Millionen Tonnen. Den Output will Seele langfristig verdoppeln und er nimmt dafür fünf Milliarden Euro in die Hand.
Der OMV-Chef verfolgt jedoch nicht nur Wachstums-, sondern auch Umbaupläne. Der Gasanteil im Portfolio soll von derzeit 48 auf über 50 Prozent ansteigen, die Gasverkäufe in Europa will er verdoppeln. Gas werde nach Überzeugung Seeles in der Energiewende die entscheidende Rolle spielen.
Zur Finanzierung der Strategie begibt der Konzern regelmäßig Anleihen. Der vor Kurzem emittierte Bond (siehe Kasten) spricht vor allem Investoren mit einer geringen Risikoneigung an. Der Konzern wird trotz der Zukäufe von Moody’s mit "A3" beurteilt - auch der Ausblick bleibt stabil. Denn bislang hat OMV-Chef Seele auch die Kosten im Blick.