Im Zusammenhang mit der gestoppten Ostsee-Pipeline Nord Stream 2 musste OMV im März eine Milliarde Euro abgeschrieben, wie das teilstaatliche Unternehmen am Freitag mitteilte. Außerdem würden die beiden russischen Firmen, über die OMV knapp 25 Prozent an dem Gasfelds Juschno Russkoje hält, nicht mehr konsolidiert. Zusammen mit Abschreibungen auf Reserven des Gasfelds werde das den operativen Gewinn im ersten Quartal zusätzlich mit einer Milliarde Euro belasten.

Bereits Anfang März hatte der Konzern wegen seines Russland-Engagements Abschreibungen von bis zu 1,8 Milliarden Euro angekündigt. Die OMV hatte den Bau von Nord Stream 2 mit rund 730 Millionen Euro mitfinanziert.

Die OMV profitierte im abgelaufenen Quartal zwar von den rasant gestiegenen Öl- und Gaspreisen sowie der höheren Raffinerie-Referenzmarge, die auf 9,75 Dollar je Barrel kletterte (Vorquartal: 6,25 Dollar). Die positiven Effekte seien aber durch höhere Energiekosten und Rohölpreis-Unterschiede mehr als aufgehoben worden, erklärte die OMV. Die Ergebnisse für das erste Quartal sollen in drei Wochen am 29. April veröffentlicht werden.

Börse Online Einschätzung zur OMV-Aktie


Trotz der erneuten Negativmeldung mit weiteren Milliarden-Abschreibungen überrascht die OMV-Aktie am Freitag mit stabilen Aktienkursen. An der Heimatbörse in Wien legt der Kurs um über drei Prozent auf 43,78 Euro zu. Offenbar hatten die Börsianer noch höhere Einbußen erwartet.

Die OMV-Aktie war bereits vor dem Einmarsch Russlands in die Ukraine unter Druck geraten. Nach einem Allzeithoch bei 58, Euro stürzte der Kurs dann bis auf unter 40 Euro am 8. März ab. Seitdem versucht der Österreich-Wert eine Bodenbildung. Börse Online rät derzeit angesichts der hohen Abschreibungen von einem Einstieg ab. Der Wert kommt auf eine Watchlist.

mmr mit rtr/dpa-AFX