"Wir haben zum ersten Mal die Schwelle von einer Milliarde Euro Quartalsumsatz überschritten und gleichzeitig den höchsten Bruttogewinn in der Geschichte von Auto1 erreicht", erklärte Firmenchef Christian Bertermann. Der Bruttogewinn stieg gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 266 Prozent auf 99 Millionen Euro. Operativ schrieb der Börsenneuling aber einen Verlust von 23 Millionen Euro, denn der Autohändler steckt viel Geld in seine Expansion.
Das im MDax notierte Unternehmen hob die Jahresziele an: Der Umsatz soll nun 4,0 bis 4,4 Milliarden Euro erreichen und der Bruttogewinn 380 bis 410 Millionen. Wegen Marketingausgaben und "anhaltend hohen" Investitionen in das operative Geschäft der Marke Autohero wird die bereinigte Ebitda-Marge allerdings bei minus 2,5 bis minus drei Prozent liegen. "Wir wollen noch mehr, noch schneller investieren", sagte Bertermann zu Reuters.
Das Berliner Unternehmen betreibt eine Online-Handelsplattform, über die Authändler in 30 Ländern in Europa Gebrauchtwagen verkaufen können. Darüber sollen in diesem Jahr 554.000 bis 580.000 Autos den Besitzer wechseln. Wachsen will das Unternehmen vor allem mit dem eigenen Händler Autohero. Dieser verkaufte im vergangenen Quartal mit 8400 Fahrzeugen sieben Mal so viel wie im Vorjahreszeitraum. Die Prognose für den Jahresabsatz erhöhte das Unternehmen auf 38.000 bis 43.000 Wagen. Der Händler will die Kapazität seiner Werkstätten, die gebrauchte Autos zum Verkauf aufarbeiten, im kommenden Jahr auf bis zu 200.000 Stück vervierfachen.
Die Bekanntheit der Marke will Bertermann mit dem Ausbau der Flotte von Lkws steigern, die die Autos bis zur Haustür der Kunden liefern. Der Clou: Die Anhänger haben durchsichtige Scheiben, die Auslieferung wird so fast zum Event. Werbung macht Auto1 zudem über das Sponsoring des Berliner Fußballclubs Hertha BSC. Auch Konkurrenten wie der niederländische Anbieter CarNext setzen auf den Gebrauchtwagen-Handel. "Aber wir haben den Wettbewerb am Boden nicht wahrgenommen", sagte Bertemann.
rtr