Der Verkauf neuer Aktien soll mindestens 225 Millionen Euro in die Firmenkasse spülen. Das Geld will Mister Spex in das Wachstum und den Ausbau der Logistik sowie die Rückführung eines Überbrückungskredits stecken. "Wir sind aktuell in zehn Ländern aktiv, aber betreiben erst in Deutschland, Schweden und Österreich Läden. Das Filialnetz wollen wir jetzt schrittweise auf die anderen Länder ausdehnen", sagte Vorstand Mirko Caspar der Nachrichtenagentur Reuters. Der Börsengang dürfte Insidern zufolge noch im Juli erfolgen und könnte Mister Spex eine Bewertung von einer Milliarde Euro bringen.
Für die Frankfurter Börse ist Mister Spex ein weiterer namhafter Zugang, nachdem in diesem Jahr schon der Linux-Softwareanbieter Suse, der Funkmasten-Betreiber Vantage Towers und der Online-Gebrauchtwagenhändler Auto1 jeweils Milliardensummen bei Anlegern eingesammelt haben. Bereits am Mittwoch soll sich mit dem Online-Modehändler About You ein weiteres Schwergewicht einreihen. Als nächstes dürfte der Online-Fahrradhändler Bike24 folgen. Börsenpläne haben laut Insidern auch der nordbayerische Autozulieferer Novem und der Windparkbetreiber Blue Elephant.
Zu den Eigentümern von Mister Spex gehören Investoren wie Goldman Sachs, die seit 2015 beteiligt sind, sowie DN Capital, Scottish Equity Partners und XAnge. Diese stehen nun bereit, um beim Börsengang eine Mehrzuteilung in Höhe von etwa 15 Prozent des Basisangebots abzudecken.
Pläne für einen Börsengang hatte das 2007 von Dirk Graber gegründete Unternehmen bereits vor Jahren geschmiedet, diese aber dann auf die lange Bank geschoben. Den Zeitpunkt jetzt hält Caspar mit Verweis auf das jüngste Wachstum für ideal: "Wir sind immer zweistellig gewachsen und haben letztes Jahr, als der Markt eingebrochen ist, trotzdem um 18 Prozent zugelegt und im ersten Quartal sogar um 27 Prozent." Im vergangenen Jahr setzte Mister Spex 164 Millionen Euro um und kam dabei auf einen Bruttogewinn von 81 Millionen Euro.
Um das Geschäft auszubauen, setzt Mister Spex neben dem Onlinehandel in zehn europäischen Ländern seit 2016 auf den Aufbau eines Filialnetzes. In Deutschland kommt der Fielmann- und Apollo-Optik-Konkurrent inzwischen auf 39 Läden. "Beim Brillenkauf wollen bestimmte Kunden weiterhin den persönlichen Kontakt", sagt Caspar. Das Wachstumspotenzial sei enorm: "Wir haben einen 32 Milliarden Euro umfassenden Markt in Europa, der sehr profitabel und sehr fragmentiert ist. Bisher gibt es keine nationalen oder paneuropäischen Größen."
rtr