Geht es darum, Geldgeschäfte
übers Handy
abzuwickeln, sind die
Deutschen zurückhaltend. Zu
groß ist die Angst, dass Kriminelle
Sicherheitslücken auf
dem eigenen Smartphone
finden und ausnutzen
könnten. Trotzdem hat
einer Umfrage der Unternehmensberatung
Bain &
Company zufolge bereits
ein Drittel der Deutschen
schon einmal ein Bankgeschäft
am Mobiltelefon
oder Tablet erledigt.
Maximilian Tayenthal
und Valentin Stalf wollen,
dass diese Zahl deutlich zunimmt.
Mit ihrer App namens
Number26 starten die beiden
das nach eigener Aussage "modernste
Konto Europas". Bei
Number26 steht nicht die Filiale
oder die klassische Internetseite
einer Onlinebank, sondern ein
kleines Programm fürs Mobiltelefon,
auf Neudeutsch App, im Mittelpunkt.
So sollen beispielsweise Überweisungen
bis 50 Euro auch per SMS, E-Mail
oder über Facebook möglich sein, die
Freigabe erfolgt ganz einfach mittels
einer Überweisungs-PIN.
Ganz neu ist der Gedanke nicht. Im
Ausland gibt es bereits Banken, die solche
Dienste anbieten. Jedoch muss der
Empfänger dazu meist auch ein Konto
bei der Bank haben, die die App mit
diesen Möglichkeiten anbietet. Das ist
bei Number26 nicht der Fall. Eine
Banklizenz hat Number26 bisher noch
nicht. Man stehe gerade in Verhandlungen
mit einer Münchner Bank. Welche
das genau ist, wollen die Gründer diesen
Herbst vor dem Start des mobilen
Kontos bekannt geben. Regulatorisch
liegt das Geld also gar nicht bei Number26,
sondern bei der Partnerbank.
Die Kundenguthaben sind dadurch via
gesetzliche Einlagensicherung mindestens
bis 100 000 Euro je Kunde geschützt.
Eine Girokarte - wie bei anderen
Banken üblich - wird es vorerst
nicht geben. Dass diese in Deutschland
sehr beliebt ist, bereitet den Gründern
keine Sorgen: "Unsere Kunden wollen
vor allem online bezahlen. Klassische
Girokarten bieten da erhebliche Nachteile,
daher haben wir uns für eine Mastercard-
Kreditkarte entschieden."
Number26 verdient an den Gebühren,
die bei jeder Bezahlung mit der
Kreditkarte vom Händler gezahlt werden.
Dass die Transaktionsentgelte aufgrund
einer EU-Verordnung von derzeit
einem Prozent auf 0,3 Prozent sinken
sollen, ficht die Gründer nicht an:
Stalf und Tayenthal glauben, dass dank
der sinkenden Kosten künftig mehr Geschäfte
die Mastercard akzeptieren.
Auf Seite 2: neue Sicherungsverfahren
Neue Sicherungsverfahren
Auch wenn Number26 eine Revolution
im Markt sein will, bieten sämtliche
etablierten Banken bereits Apps an, um
von unterwegs Bankgeschäfte tätigen
zu können. Und die Beliebtheit dieser
Apps steigt. Mit mehr als 7,5 Millionen
Downloads wurden die Banking-Apps
der Sparkasse im Vergleich zu denen
der Konkurrenz bislang am häufigsten
heruntergeladen. Laut Deutschem Sparkassen-
und Giroverband verwendet der
durchschnittliche Nutzer seine Sparkassen-
App rund 18-mal im Monat. Für
Überweisungen werden die Gratis-App
Sparkasse und die kostenpflichtige App
Sparkasse+ angeboten. Bei der Bezahl-
App wird auch die Verwaltung von Konten
bei anderen Banken angeboten.
Als Sicherungsverfahren setzt die
Sparkasse bei beiden Apps auf die sogenannte
pushTAN, die benötigt wird,
um Überweisungen zu bestätigen. Für
das neue System muss sich der Nutzer
im Vorfeld bei seiner Sparkasse freischalten
lassen und dann die separate
pushTAN-App auf das Smartphone herunterladen.
Dank der Benutzung von
zwei verschiedenen Apps auf demselben
Gerät wird die TAN nicht in der
App erzeugt, die zur Überweisung verwendet
wird. Das macht es für Diebe
schwerer, müssten sie sich doch gleich
in zwei Apps hacken, um Geld abzwacken
zu können.
Wie Sparkasse+ setzen auch die Erfinder
der App OutBank DE auf Multibanking,
also die Verwaltung mehrerer
Konten bei verschiedenen Banken.
OutBank DE ist mittlerweile die dritte
Weiterentwicklung jener App, die 2005
als erstes multibankfähiges Angebot
startete. 8,99 Euro im Jahr oder 89 Cent
im Monat verlangt die Stoeger GmbH,
die hinter der Entwicklung der App
steht, für das Programm. OutBank DE
und dessen Vorgängerversionen wurden
bisher rund zwei Millionen Mal
heruntergeladen.
Die App unterstützt
Konten von 4000 deutschen Kreditinstituten.
Auch die Verwaltung von
Konten beim Onlinebezahldienst Paypal
ist möglich. Anders als vergleichbare
Angebote kommuniziert OutBank
direkt
mit dem Server der jeweiligen
Bank. So werden keine Zugangsdaten
auf dem OutBank-Server gespeichert.
Selbst wenn Hacker bei OutBank eindringen,
sind sie noch lange nicht in
den Konten der Nutzer.
Auf Seite 3: Sicherheit beim Mobile Banking
Sicherheit beim Mobile Banking
Jeder, der mobil Bankgeschäfte erledigt,
sollte einige Tipps unbedingt
beherzigen: Ein ständig aktualisiertes
Antivirenprogramm
auf dem Mobiltelefon
ist Pflicht. Und das mobile Banking
sollte nicht über eine öffentliche
Internetverbindung - etwa einen
WLAN-Hotspot - laufen. Diese kann
äußerst
unsicher sein.
Dass immer mehr Bankgeschäfte am
Handy oder Tablet erledigt werden, gilt
als sicher, da immer mehr Menschen
solche Geräte nutzen. Kein Wunder,
dass Number26-Gründer Stalf heutzutage
Bankfilialen für "definitiv überflüssig"
hält. Mancher Banker dürfte
das anders sehen.